Im Jahre 1997 können die dänischen Konzepte einer Kinder- kultur die Fähigkeiten von Kindern und Jugendlichen unterstützen.; aber immer noch ist dies eine Frage von Visionen, der nachgegangen und die auf lokaler und nationaler Ebene in Handlung umgesetzt werden muß.
Es geht ebenfalls um die Frage, wie diese Fähigkeit mit der Absicht, sie auf natürliche Art und Weise in das Alltagsleben der Kinder zu integrieren, sichtbar gemacht werden kann. Ob es dabei um die Integration in die Familie geht, in das Wohnumfeld, in die Kindertagesstätte, in die Schule oder in die vielen Freizeitaktivitäten.
In den neunziger Jahren erleben Einrichtungen für Kinder große Veränderungsprozesse, die durch eine veränderte Situation in der Gesellschaft verursacht werden, die notwendigerweise eine neue Auslese und Prioritäten er-fordert. Ein Beispiel stellen die öffentlichen Bibliotheken dar, deren demokratische Grundidee und traditionelle Materialzusammensetzung dem Zeitdruck auf die Freizeit der Kinder, ihren Familienverhältnissen und ihrer Faszination gegenüber den neuen elektronischen Medien angepasst werden muß.
Kinder und Jugendliche werden nicht von einer engen, realistischen Wahrnehmung eingeengt. Sie konzentrieren sich auf Möglichkeiten und möchten in einer Art Test aktiv teilnehmen. Kinder und Jugendliche möchten gerne einen direkten Einfluß auf ihr Alltagsleben haben. Es ist das Ziel gesetzt,in Form einer interessanteren und wichtigeren Struktur und Inhalt konkrete Veränderungen durchzuführen.
Der Abriß über die dänische Kinderkultur wird hauptsächlich in der Gestalt eines allgemein gehaltenen Berichts mit Betonung auf der aktiven Teilnahme von Kindern am kulturellen Leben im Jahre 1997 erscheinen.
Meine Ansichten basieren auf der kulturell-ministeriellen Arbeit mit Kindern, Jugend und Kultur. Eine Arbeit, die sich neben anderen auch in der Planungsgruppe für Kinder und Kultur manifestiert: es handelt sich hierbei um ein Kommitee des Kultusministeriums, das sich mit Kindern, Jugendlichen und Kultur beschäftigt. Seit August 1994 bin ich als Vorsitzende dieses Kommitees, das im Jahre 1975 gegründet wurde, tätig.
Ich beabsichtige, meine Ansichten in bezug auf die aktuelle Rolle der öffentlichen Bibliothek als eine öffentliche Kultureinrichtung zu konkretisieren. Als Hintergrund dient mir dabei meine 17jährige Berufserfahrung als Kinderbibliothekarin und Leiterin einer Kinderbibliothek sowie die Teilnahme an verschiedenen Kommitees. Zur Zeit bin ich die Vorsitzende des Kommitees, das sich innerhalb der Danish National Library Authority mit Kinderbibliotheken beschäftigt, als auch die Vorsitzende desjenigen Kommitees, das die aktive Teilnahme von Kindern an der Gesellschaft, soweit es die Bibliotheken betrifft, auswertet(Projektzeitraum 1995 - 1997).
Es ist das Jahr 1995.
Das interministerielle Kinderkommitee führt das Projekt "Neue Initiativen zur Förderung der aktiven Teilnahme von Kindern und Jugendlichen am gesellschaftlichen Leben" durch. Die Bibliotheken dienen als Beispiel für den institutionellen Raum.
Eine örtliche Bibliothek in Jutland versucht sich als Bibliotheksexperiment. Als Motivation dient der Umstand, daß Bibliotheken trotz umfangreicher Erneuerungsmaßnahmen nicht erfolgreich waren, Jugendliche als führende Entleihergruppe zu behalten. Die Bibliotheken führen jetzt ein Experiment mit einer von Benutzern kontrollierten Zweigstelle durch.
Eine ortsansässige Schule startet einen Kulturplan. Die lokale Kooperation zwischen Schule und Bibliothek bedeutet, daß die öffentliche Bibliothek als Ort für ein praktisches Training während der Schulstunden dient, und daß der Kulturplan in einer Versuchsphase den Ausstattungsplan übernimmt, die Aktivitäten um Anordnungen und Ausstellungen ebenso die Materialauswahl für die Gruppe der 12-16jährigen.
Eine lokale Kulturpolitik. Eine lokale Bibliothek. Ein lokales Profil im engen Dialog mit Kindern und Jugendlichen von der Idee an bis hin zur Aktion. Ein Projekt, innerhalb dessen die lokale und die ministerielle Ebene gemeinsam nach neuen Methoden und Strategien innnerhalb der kulturellen Umgebung von Kindern suchen.
Die Bedingungen für eine kindgerechte kulturelle Arbeit sind zu jeder Zeit eng verwandt mit der Art, in der die Gesellschaft Kinder und Kultur sowie die Prinzipien der Kulturorganisation betrachtet.
Um die Kinderkultur im Jahre 1997 zu verstehen, muß man sie in einen historischen Prozeß einbetten, in dem die kulturellen Angelegenheiten jener Zeit die Voraussetzun- gen für Entwicklung genau festlegten.
Das Dänische Kultusministerium wurde 1961 gegründet. Zu jener Zeit basierten die Ansichten über Kultur auf Erziehung und kulturellem Hintergrund, z. B. wurde Kultur als ein Ganzes gesehen, das die Menschen zu demokratisieren wünschten. Das Bestreben war, daß jedeR, ungeachtet seiner/ihrer sozialen Stellung und Wohnortes, Kunst und Kultur in seinem/ihrem Alltagsleben begegnen sollte. Die Präsentation von Kultur und die damit befassten öffentlichen Einrichtungen wurden zu wichtigen Bestandteilen in diesem Demokratisierungsprozeß, in dem Kultur für Kinder und Jugendliche verfügbar wurde.
In den 70er und 80er Jahren veränderte sich die Ansicht von der Kultur als einem eigenen, einzigartigem Element. Das zentrale kulturelle und politische Prinzip ist die kulturelle Demokratie, die Respekt vor allen kulturellen Erscheinungsformen signalisiert. Jetzt verlagert sich der Schwerpunkt von einer Austeilung der sich öffentlich gut durchgesetzten Kultur weg und hin zu einer Kultur als aktivem lokalen Prozeß, an dem sich Amateuere und Professionelle gleichermaßen beteiligen und neue Wege sozialen Lebens festlegen. Die dahintersteckende Philosophie war, daß die eigenen Erfahrungen bei der Kreation von Kultur ein motivierender Faktor für das eigene Interesse an professioneller Kunst und Kultur sein könnten. In diesem Zeitraum wurde Kultur auch zu einem Mittel der Sozialarbeit(siehe Duelund, Peter: Den danske kulturmodel).
In den 70er und 80er Jahren werden die Ansichten über Kinder teils in kulturellen und politischen Denkschriften, teils im Memorandum der Regierung über Kinder und im Handlungplan zum Ausdruck gebracht. Zum ersten Mal,soweit es dänische Kulturangelegenheiten betrifft, wird eine Arbeitsgruppe zum Thema Kinderkultur gegründet, um einer neuen und breit angelegten Ideologieentwicklung im Kultusministerium und Projekten in den Bezirken und Stadtverwaltungen zuzuarbeiten.
Die Arbeitsgruppe wird 1975 als Working Committee on Children and Culture gegründet. Der Name wird 1994 in "Kulturens Born"(The Planning Group für Children and Culture) geändert. Die Arbeitsgruppe definiert das Konzept der Kinderkultur als aus drei Elementen bestehend:
(Born-KUltur-Samfund, S. 29)
Der Kultusminster Jytte Hilden bat das Nordische Kulturinstitut 1993, die dänischen Kulturangelegenheiten für den Zeitraum von 1961 bis 1993 darzustellen und ihre Meinung darzulegen, womit sich kulturelle Angelegenheiten beschäftigen sollten. Peter Duelund, M. A. der Kulturwissenschaften und der Soziologie an der Universität von Kopenhagen, war der Leiter dieses Projekts. Der Bericht bestand aus 18 Bänden, und in "Den danske kulturmodel. En idepolitisk redegorelse" erklärte Peter Duelund als wahre Herausforderung der dänischen Kulturangelegenheiten:
In den 90er Jahren hat die Planning Group for Children and Culture drei wichtigere Elemente der aktiven Teilnahme von Kindern an der Kultur aufgeführt:
Diese drei Faktoren bilden ein dynamisches Ganzes, das notwendig ist, um zu viel Organisation und Kontrolle im Leben der Kinder sowie einer verengten Wahrnehmung von Kultur entgegenzutreten. Die Betonung liegt auf Kultur und Kinder - so daß Kinder und Erwachsene sich als Gleichberechtigte von Eindrücken zu Äußerungen bewegen. Der grundlegende Ausgangspunkt hierbei ist das Kind als vollständig kompetent im Hinblick auf Kultur und Demokratie.
Kunst und Kultur werden als Bestandteile eines geteilten Tages angesehen, an dem sich das Kind zwischen seinem Zuhause, Institutionen und der Freizeit bewegt. Kunst und Kultur gewinnen auf diese Weise eine Bedeutung, die weit über die Grenzen hinausgeht, die von den öffentlichen Kultureinrichtungen gesetzt werden, und weit hinein in die eigene Kultur der Kinder mit dem Spiel als Zentrum der Bewegung.
Daher sind die 90er Jahre von der interministeriellen Arbeit auf dem Gebiet Kinder und Jugendliche charakterisiert. Das Kinderkommitee der Regierung (16 Minister), das interministerielle Kommitee über Kinder (16 Regierungsbeamte), die Kinderkommitees in den einzelnen Ministerien (z.B. The Planning Group für Children and Culture im Kultusministerium) verwenden deshalb mit der Intention, eine größere Einheitlichkeit und Qualität im Alltagsleben von Kindern sicherzustellen, auf Staatsebene disziplinübergreifende Fähigkeiten. Diese disziplinübergreifenden Fähigkeiten sind wichtig, um der Organisation und Entwicklung von Kindern und Kultur gerecht zu werden, die in den lokalen Gemeinschaften stattfinden.
Von den 60ern bis in die 90er Jahre hinein hat eine Veränderung weg von der allein von der Regierung organisierten hin zu einer tief in der lokalen Struktur verwur- zelten Kultur stattgefunden. Mit allem nötigen Respekt für die Gesetzgebund des Landes bestimmen nun auf lokaler Ebene die Stadtverwaltungen, Regierungsbezirke und Regionen die Bedingungen für Kultur.
Das ist der Grund, warum wir eine Wechselwirkung zwischen der staatlichen Ebene und den Initiativen lokaler Gemeinschaften erfahren. Allgemein gesprochen, ist die Arbeit einer staatlichen Arbeitsgruppe eng mit den lokalen Projekten verbunden. In einer Zeit lokaler Vielfalt müssen die staatlichen Arbeitsgruppen, die Ratsversammlungen und Ausschüsse eine doppelte Präsentationsstrategie auswählen, teilweise in bezug auf die Ministerien, teilweise in bezug auf die Stadtverwaltungen, die Institutionen etc. Antworten auf die Realität in der Gemeinde, kombiniert mit einem hohen Grad an Professionalität und kultu- rellem Weitblick sollte vorzugsweise Entwicklung bewirken.
Die kulturelle Arbeit der Gemeinde hängt von einer gemeinsamen Verantwortung und Verpflichtung auf vielen Ebenen ab: der politischen, der verwaltungsdienstlichen, der institutionellen, von Berufsgruppen und Benutzern.
Die lokal verwurzelten Kultureinrichtungen müssen jetzt neue alternative Denkweisen anwenden. Es ist unvermeidlich, daß sie sich einen WEg hin zu einer neuen Selbsterkenntnis erarbeiten müssen, die letztendlich die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft vereinen kann.
Die Institutionen müssen eine Auswahl treffen, die auf Qualität basiert, eine Auswahl, die der Gesetzgebung und der lokalen Profilfindung nützt. Es wird die Entwicklung einer Abkehr von öffentlich bestimmten, gleichartigen Institutionen, die über das Land verteilt sind, hin zu lokalen und auswählenden Institutionen gesehen.
Die Wechselwirkung wird wieder in zwei Richtungen hin arbeiten, so daß die sich lokal profilierenden Institutionen die zentrale Gesetzgebung herausfordern wird. Kommunikation und Innovation werden die bedeutenderen Kernpunkte für die Entwicklung kultureller Einrichtungen sein. Der Kontakt zu den Benutzern muß hergestellt werden und neue Wege der Kooperation müssen entwickelt werden. Ehrgeiz der Institution muß es sein, als ein Katalysator für die Entwicklung grundlegender Bedingungen für Information über jedes individuelle Leben zu sein.
In einer Zeit, in der Kultur sich entwickelt, muß der/die Angestellte einer Institution als Navigator handeln. Der/Die heutige und zukünfitge KulturarbeiterIn müssen als Projektmanager auftreten. Gemäß Finn Thorbjorn Hansen, M. A. der Wissenschaftsgeschichte, der Geschichte des Lernes und der ästhetischen Kulturarbeit, wird das Aufgabengebiet folgendermaßen charakterisiert:
Die Grundqualifikationen des/der Piloten/in beziehen sich auf die Funktionen: starten, fliegen und steuern, landen. Kreativität wird zur Betrachtung von Welt und Kultur benötigt. Wissen über Definitionen von Kultur und die Rolle des/der Projektmanagers/in müssen gewonnen und gehandhabt werden. Man muß Werte für seinen Beruf auswählen. Dies kann nur getan werden, indem man seine Er-fahrungen und persönliche Einstellungen überprüft.
Prinzipien für die Arbeit mit Kindern und Kultur in den 90er Jahren - zentrale Werte Viele grundlegende Prinzipien aus der dänischen Kulturgeschichte sind immer noch wichtig, wenn wir die Absichten und die Strategien einer Kinderkultur im Jahre 1997 diskutieren. Es sind dies die folgenden:
Die Herausforderung 1997 ist, daß alle dänischen Kinder Kunst und Kultur als eine Lebensqualität und als Bestandteil einer beweglichen persönlichen Entwicklung erleben.
In den 90er Jahren findet eine soziale Polarisation unter Kindern und Jugendlichen statt. Dies umfaßt etwa 10 - 15 % der Zielgruppe der 0 bis 18jhrigen. Diese Kinder werden Risikokinder genannt, und sie entwickeln sich nicht. Das Spektrum reicht von Kindern mit spezifischen Bedürfnissen bis hin zu Problemkindern, die eine längere Behandlung benötigen. Es gibt verschiedene Grade von sozialer Ächtung bzw. Isolation, aber die Anpassungs- und Entwicklungsprobleme führen oft hin zu einer nicht erfolgreichen sozialen und kulturellen Integration.
In den interministeriellen Verwaltungsräumen sind die Menschen darauf vorbereitet, versuchsweise den verschiedenen Austoßungsmechanismen entgegenzutreten. Dies wird Entschlossenheit und die Errichtung kultureller Treffpunkte erfordern, die auch gut integrierte Jugendliche anziehen werden. Die Mischun verschiedener Gruppen von Kindern scheint wichtig für die persönliche Herausbildung von Identität zu sein.
Die kulturelle Polarisation ist in den 90er Jahren bemerkt worden. Nach Peter Duelund kann man keine Verbindungen zwischen sozialer und kultureller Polarisation herstellen, da auf diesem Gebiet noch keine Forschung betrieben worden ist.
Die kulturelle Polarisation läßt sich deutlich an der Nutzung kultureller Möglichkeiten ablesen. Studien an 9 bis 12jährigen Kindern, die von dem Dozenten Torben Weinreich an der Royal Danish School of Educational Studies durchgeführt wurden, haben folgende Einteilungen ergeben:
(siehe Weinreich, Torben: Boger kan braende, S. 20 - 21)
Im Jahre 1997 existiert das Bedürfnis die Kinderkultur in deren Alltagsleben zu entwickeln. Das Zuhause, die Kindertagesstätte, die Kulturinstitutionen und das Wohnumfald werden wichtigere interaktive Partner, wenn das Kind auf eine Vielfalt von kulturellen Angeboten trifft - ebenso wenn das Bedürfnis besteht, diese Angebote im Alltagsleben fortzusetzen.
Die guten Absichten werden gerade vom ministeriellen System in Zusammenarbeit mit den den Lokalverwaltungen getestet. Ein interministerielles Projekt "Kultur in Kindertagesstätten" wird im Zeitraum von 1997 bis 1999 Kindertagesstätten, Schulen und Jugendheimen Kultur und Künstler als Zentrum für Wechselwirkung verwenden lassen. Diese Arbeit soll sicherstellen, daß Kultur ein wichtigeres Element im Alltagsleben aller Kinder wird und die lokalen Institutionen der umgebenden Gemeinschaft öffnet. Das Management, die Angestellten, die Kinder, Künster und Eltern werden alle aktiv in die Veränderung und die Sichtbarwerdung der kulturellen Qualifikationen von Kindern einbezogen. Nach einiger Zeit wird dies automatisch zu einer Verbesserung der Fähigkeiten bei den Angestellten der einzelnen Institutionen führen.
Der Wunsch nach Qualität ist ein wichtiger Faktor, um sicherzustellen, daß Kunst und Kultur nicht nur als Konsumgüter betrachtet werden. Es ist notwendig, daß das Zielen und die Antwort auf den/die BenutzerIn nicht als Widersprüche im Hinblick auf Qualität gesehen werden. Es wäre schwierig, ohne Qualität Vertrauen in die Erfahrung, die Präsentation und die Bedingungen einzuflößen. Kinder und Jugendliche sind sich der inhaltlichen und der Qualität der Präsentation bewußt.
In den 90er Jahren können die Begriffe der Demokratie, der Nähe und der Qualität in der Arbeit kommunizierender kultureller Ausdrücke in einer Zeit der vielen Eindrücke miteinander verbunden werden. Es ist wichtig, Qualifikationen zu entwickeln, um die verschiedenen Eindrücke der Medien und die Errichtung von Grenzen und Inhalten zu verstehen, die Kinder dazu befähigen, angemessen in verschiedenen Mediensprachen zu kommunizieren.
Die Arbeitsgruppe Medien der dänischen Regierung (Danske Statsministeriums Medieudvalg) hat einige Publikationen über die Mediengesellschaft herausgebracht, darunter den "Bericht über den Gebrauch von Massenmedien bei Kindern und Jugendlichen". Der Hintergrund basiert auf der Einstellung, daß Medien eine Quelle sein können:
Die Arbeitsgruppe Medien ist der Meinung, daß Kinder und Jugendliche in ihrer Freizeit einen leichten Zugang zu einem Medienzentrum haben sollten.
Kinder und kulturelle Angelegenheiten im Jahre 1997 - Perspektiven für Kinderbibliotheken und KinderbibliothekarInnen
Eine Voraussetzung für Kinderbibliotheken, Zentraleinrichtungen für alle Kinder in deren Alltagsleben zu sein, ist die Fähigkeit des/der Kinderbibliothekars/in, als ProjektmanagerIn zu arbeiten.
Mein eigener Ausgangspunkt für das Navigieren im Universum der Kinderkultur ist:
Es ist von äußerster Wichtigkeit, den Schnittpunkt zwischen Institutionen, dem Leben der Kinder und kulturellen Tendenzen zu verstehen. Wenn man die Perspektive der Kinder benutzt, ist es ebenso wichtig, die Natur der Bibliotheken als Freizeitzentren zu verstehen. Kinder sehen ihre Freizeit als einen Zeitraum an, in dem sie selbst entsscheiden, was sie tun. Allgemein gesprochen steht die Freizeit im Mittelpunkt, wenn Kinder ihr Alltagsleben beschreiben.
Sowohl auf nationaler als auch auf lokaler Ebene müssen Entwicklung und neue Ideen gefördert werden, um neue Strategien und Methoden in Aussicht zu stellen. Unter diesem Aspekt ist der Einfluß des/der Benutzers/in eine nützliche Methode. Im Jahre 1994 startete die intermi- nisterielle Kinderarbeitsgruppe das Projekt " Neue Initiativen zur Förderung der aktiven Teilnahme von Kindern und Jugendlichen am gesellschaftlichen Leben". Im Zeitraum von 1994 bis 1996/97 sollte der demokratische Einfluß ein normaler Teil des Alltagslebens in der Umgebung von Kindertagesstätten, Schulen, Sportvereinen und Bibliotheken werden.
Im Umfeld der öffentlichen Bibliotheken haben verschiedene Demokratieprojekte in den 80er und 90er Jahren stattgefunden. Dies war das erstemal überhautp, daß ein nationales Projekt gestartet worden ist, das eine geteilte Altersgruppe umfaßte, z. B. 9 bis 16 Jahre alte Kinder (Kinder dieser Altersgruppe werden gleichzeitig als Kinder und Erwachsene angesehen). Die 10 Pilotprojekte in den Jahren 1995 bis 1997 werden den Einfluß auf Erneuerungen in den Bibliotheken fördern.
Der Schwerpunkt auf die Präsentation von Kinderbibliotheken wird durch eine Viefalt an professioneller Kunst und Kultur für Kinder gesehen, offen für eine große Bandbreite der Medien als auch für die Prozesse und Produkte des Medienworkshops über Kultur und Kinder. Allgemeine lokale Ereignisse werden als lokaler Ort dienen, an dem BürgerInnen, unabhängig von Geschlecht, Alter und kulturellen vorlieben, sich selbst entdecken und aktiv in die Lernerfahrung einbringen werden. Die Qualität von Inhalt und Präsentation ist unerläßlich, wenn die Bibliothek einen Status als zentraler Treffpunkt in der Freizeit erhalten soll - Freizeit, eine Zeit mit vielen Dienstleistungsangeboten. Die Kinderbibliothek soll herausfordern, das Unerwartete erwarten und ihren BenutzerInnen keinen Vorschub leisten. Das Bibliotheksmanagement muß einen Beitrag zur Plazierung des Dialogs zwischen Politikern und Praktikern am Schnittpunkt zwischen Visionen und Aktionen liefern.
Das Bedürfnis ist da, aktive und kreative Maßnahmen zu ergreifen, um auf dem Gebiet der kulturellen Angelegenheiten von Kindern sowohl auf staatlicher Ebene, auf lokaler Ebene als auch von einzelnen Institutionen den Herauforderungen zu begegnen. Gemäß Peter Duelund sind gleiche Rechte eine der wichtigeren Herauforderungen. Die Gleichberechtigung mit Erwachsenen wird in bezug auf Zuweisung von Quellen, Gesetzgebung und Treffen der Kommittee- und Ausschußmitglieder gefordert. Man benötigt Voraussicht und Energie in einem kontinuierlichen Entwicklungsprozeß - in einer Zeit der Veränderung -, da die Benutzergruppen sich rasch vorwärts bewegen. Selbstgenügsamkeit ist hier eine Falle, und Patriotismus in der Gemeinschaft stellt eine Limitation der Visionsreichweite dar.
Der /Die ProjektmanagerIn / ChaospilotIn muß die ganze Welt beobachten und von den Fallen auf dem weiten Feld der Kultur - ohne Rücksicht auf Nationalität - inspiriert sein, um einen Kurs auszusuchen, der genügend Raum für lokale Verankerung, professionelle und menschliche Visionen bereithält.