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To Bangkok Conference programme

65th IFLA Council and General
Conference

Bangkok, Thailand,
August 20 - August 28, 1999


Code Number: 009-143-G
Division Number: VI
Professional Group: Information Technology
Joint Meeting with: -
Meeting Number: 143
Simultaneous Interpretation:   Yes

Internationale Zusammenarbeit bei Internet Subject Gateways

Emma Place (geb. Worsfold)
Institute for Learning and Research Technology
University of Bristol, UK


Abstract

Eine ganze Anzahl von Bibliotheken in Europa befaßt sich mit der Entwicklung von Internet Subject Gateways - einer Serviceleistung, die den Nutzern helfen soll, qualitativ hochwertige Internetquellen zu finden. Subject Gateways wie SOSIG (The Social Science Information Gateway) sind bereits seit einigen Jahren im Internet verfügbar und stellen eine Alternative zu Internet-Suchmaschinen wie Alta Vista und Verzeichnissen wie Yahoo dar. Bezeichnenderweise stützen sich Subject Gateways auf die Fertigkeiten, Verfahrensweisen und Standards der internationalen Bibliothekswelt und wenden diese auf Informationen aus dem Internet an. Dieses Referat will daher betonen, daß Bibliothekare/innen idealerweise eine vorherrschende Rolle im Aufbau von Suchservices für Internetquellen spielen und daß Information Gateways eine Möglichkeit dafür darstellen. Es wird einige der Subject Gateway-Initiativen in Europa umreißen und die Werkzeuge und Technologien beschreiben, die vom Projekt DESIRE entwickelt wurden, um die Entwicklung neuer Gateways in anderen Ländern zu unterstützen. Es wird auch erörtern, wie IMesh , eine Gruppe für Gateways aus der ganzen Welt eine internationale Strategie für Subject Gateways anstrebt und versucht, Standards zur Unterstützung dieses Projekts zu entwickeln.


Paper

Hintergrund

„Das Web wird in kurzer Zeit zum am schnellsten wachsende Datenlager der Welt." "
(Tim Berners-Lee, Direktor von W3C und Schöpfer des World Wide Web (WWW))

Wir befinden uns in einer Zeit des Umbruchs für die Berufssparte der Bibliothekare/innen, da das Internet zu einem Hauptmedium der Informationswelt wird. Das Internet bietet Zugang zu unzähligen Informationsquellen, aber die Tatsache bleibt, daß es immer noch sehr schwierig ist, inmitten des allgemeinen Chaos hochwertige Informationen ausfindig zu machen. In den letzten Jahren war das Problem des Auffindens brauchbarer Quellen im Internet das zentrale Thema vieler unterschiedlicher Arbeitsgruppen.

Suchmaschinen

Internet-Suchmaschinen wie Alta Vista und Excite verlassen sich beim Auffinden von Informationen auf automatisierte Lösungen. Sie arbeiten mit Robotern oder Webcrawlern, um Informationen herauszufischen und die Dateien, die sie finden, automatisch zu indexieren. Diese Indices können dann mit Schlagwörtern durchsucht werden und man erhält als Treffer Dokumente, die automatisch erstellte Beschreibungen der Quellen, die in der Regel aus den ersten Zeilen der Quelle selbst bestehen, enthalten. Suchmaschinen sind gut geeeignet, um möglichst viele Informationen zu finden - eine Suche ergibt oft Tausende von Treffern. Die Ergebnisse können jedoch überwältigend sein, schwer zu handhaben, voller irrelevanter Hinweise und oft zu fruchtbar für die Bedürfnisse des Nutzers.

Web-Verzeichnisse

Web-Verzeichnisse wie Yahoo und The Open Directory(1) sind in gewisser Weise das Internet-Äquivalent einer öffentlichen Bibliothek ohne Bibliothekarinnen und Bibliothekare! Sie beruhen auf manueller Dateneingabe, wodurch im WWW Verzeichnisse geschaffen werden, die Internetquellen auflisten, welche jeweils kurz beschrieben und unter einem Themenblock eingeordnet werden. Diese Verzeichnisse haben zum Ziel, eine große Zahl von Internet-Quellen zu beschreiben, und enthalten sowohl fachlich hochwertige Adressen als auch populäre Quellen. The Open Directory ist ein bemerkenswertes Projekt, da hier in gewisser Hinsicht die Allgemeinheit aufgefordert ist, ihre eigene Bibliothek im Internet durch die Auswahl, Klassifizierung und „Katalogisierung" von Quellen aufzubauen. The Open Directory hat ein Freiwilligenheer von Herausgebern (zur Zeit über 6000), die Zeit investieren, um Internetquellen und Beschreibungen zu diesem Verzeichnis hinzuzufügen (derzeit über 100000!). Sowohl Yahoo als auch The Open Directory streben an, das größte Internetverzeichnis zu werden mit dem Ziel einer hohen Abdeckungsrate und populärem Reiz.

Internet Subject Gateways

Subject Gateways stellen eine Alternative zu Internet-Suchmaschinen und Webverzeichnissen dar. Wie definiert man Subject Gateways? In gewisser Weise sind sie die Internet-Äquivalente von wissenschaftlichen oder Spezialbibliotheken. Subject Gateways sind Internet-Services, die dem Nutzer helfen, qualitativ hochwertige Informationen im Internet zu finden. Sie sind typischerweise eine Datenbank mit detaillierten Metadaten- oder Katalogdatensätzen, die Internetquellen beschreiben oder einen Hyperlink zu den Quellen anbieten. Die Nutzer haben die Wahl, die Datenbank entweder nach Schlagwörtern zu durchsuchen oder die Quellen nach Themenbereichen zu durchblättern. Subject Gateways lassen sich durch zwei Hauptkriterien charakterisieren:

  • Sie sind qualitätskontrolliert.
  • Sie werden von Fachleuten und Informationsspezialisten aufgebaut - oft Bibliothekaren/innen.

Qualitätsauswahlverfahen

Zur Entwicklung der Sammlungen werden formale Qualitätsauswahlkriterien eingesetzt. Beispiele für die Auswahlpolitik von Gateways wurden vom Projekt DESIRE gesammelt (2). DESIRE hat auch ein Online-Tutorial namens „Internet Detective" (3) herausgegeben, das darauf abzielt, die Kenntnisse, die zur Abschätzung der Qualität von Internetquellen nötig sind, zu vermitteln. Das Tutorial gewährt zudem Einsicht in die Art von Arbeit, die von Gateway-Spezialisten beim Abschätzen und Auswählen von Internetquellen getan wird.

Klassifikation von Internetquellen

Gateways nutzen Klassifikationsschemata zum Aufbau einer Browsing-Funktion für Nutzer. Viele Gateways nutzen traditionelle Bibliotheksklassifikationsschemata wie die Dewey Dezimalklassifikation oder die Allgemeine Dezimalklassifikation. Ein Bericht über den Einsatz von Klassifikationsschemata in Internetdiensten wurde von DESIRE erstellt, wo dieses Verfahren detaillierter beschrieben wird (4)..

Standardmetadatenformate

Um eine Internetquelle in einem Datensatz zu beschreiben, benutzt man Standardmetadatenformate. Diese Formate unterstützen die effektive Informationssuche in den Datenbanken, aber gewährleisten außerdem, daß Gateways untereinander und möglicherweise auch mit anderen Datenbanken wie Bibliotheks-OPACs in Verbindung treten können. Diese Standards bieten auch die Möglichkeit, ein Format in ein anderes umzuwandeln, was wichtig werden könnte, da sich Web-Metadatenstandards weiterentwickeln und verändern. DESIRE stellte 1997 einen umfassenden Überblick über Metadatenformate zusammen.(5) In Großbritannien gibt es im UKOLN (The UK Office of Library Networking) eine Metadaten-Arbeitsgruppe, die weitergehende Studien zu Metadatenformaten durchführt, besonders in Verbindung mit Bibliothekskatalogisierungsformaten wie MARC. Ihre Webseite bietet Softwareprogramme zum Umgang mit Metadaten sowie Informationen zum Umwandeln von Metadatenformaten an(6).

Europäische Gateway-Initiativen

In Europa wurde bereits eine Anzahl von Internet Subject Gateways entwickelt, und es bildet sich eine bedeutende Gruppe von Bibliothekar/innen, die sich mit Gateways befassen, heraus.

  • Großbritannien - The Resource Discovery Network

    In Großbritannien werden eine Reihe von Subject Gateways vom Higher Education Funding Council der britischen Regierung finanziert und unter dem Netzwerk „Resource Discovery Network" (RDN) organisiert. Alle britischen Gateways haben ihren Ausgangspunkt in Universitäten und beziehen Bibliothekare/innen und Informationsspezialisten in die Zusammenstellung ein:

    • SOSIG (Sozialwissenschaften)
    • EEVL (Ingenieurwesen)(7)
    • OMNI (Biomedizinische Informationen)(8)
    • Biz/ed(9) (Informationen für Studenten und Lehrende der Wirtschaftswissenschaften)
    • History(10) (Geschichte)
    • ADAM(11) (Kunst, Design, Architektur & Medien)

  • Niederlande - DutchESS

    Die niederländische Nationalbibliothek (Koninklijke Bibliotheek) hat in Zusammenarbeit mit sieben Universitätsbibliotheken einen Subject Gateway namens DutchESS (Dutch Electronic Subject Service)(12) aufgebaut - ein nationaler Gateway, der alle Fachgebiete abdeckt.

  • Finnland - The Finnish Virtual Library Project

    In Finnland hat das Ministerium für Bildung die großangelegte Entwicklung von nationalen Subject Gateways finanziert. The Finnish Virtual Library Projekt(13) lief 1995 an und beruht auf der Zusammenarbeit zwischen acht Universitätsbibliotheken.

  • Schweden - EELS

    EELS(14) deckt das breite Fachgebiet des Elektronikingenieurwesens ab. Es ist das kooperative Projekt der sechs schwedischen technischen Universitätsbibliotheken.

  • Dänemark (und andere nordische Länder) - NOVAGate

    NOVAGate deckt Forstwissenschaften, Veterinär-, Agrar-, Lebensmittel- und Umweltwissenschaften ab und wird von den Bibliotheken der NOVA-Universität in Dänemark, Finnland, Island, Norwegen und Schweden produziert.

Das Projekt DESIRE

DESIRE ist ein internationales Projekt, das von der Europäischen Union finanziert wird. Das Projekt hat als Ziel, den Gebrauch des World Wide Web innerhalb Europas Forschergemeinschaft zu erleichtern, und eines der Mittel, um dieses Ziel zu erreichen, ist die Entwicklung und Förderung des Internet Subject Gateway Modells. SOSIG, DutchESS und EELS sind Partner innerhalb des Projekts DESIRE und haben bereits mit anderen Gateways zusammengearbeitet (eingeschlossen The Finnish Virtual Libraries Project und NOVAGate).

DESIRE-Workshop für Europas Nationalbibliotheken

Die Bibliothekswelt könnte in beträchtlichem Umfang an der Entwicklung von Internet Subject Gateways beteiligt sein. Wie in den oben beschriebenen Gateways geschildert, sehen bereits viele Bibliotheken in vielen unterschiedlichen Ländern die Arbeit an Gateways als wichtigen Teil ihres Tätigkeitsbereiches an. Sobald ein Land eine Gateway-Struktur entwickelt hat, könnten Bibliothekare/innen dieses Landes am Aufbau dieser Sammlung arbeiten. DESIRE strebt die Entwicklung neuer Gateways in Europa an, speziell Gateways in großem Rahmen. Im September 1999 findet ein DESIRE-Workshop für die Nationalbibliotheken Europas statt(15) mit dem Titel: „Aufbau nationaler und großangelegter Internet Information Gateways: ein Workshop für die Nationalbibliotheken Europas". Zum Zeitpunkt, als dieses Referat geschrieben wurde, hatten sich siebzehn europäische Nationalbibliotheken für den DESIRE-Workshop angemeldet, und wir hoffen, zusammen wichtige Schritte im Hinblick auf den Aufbau eines europäsichen Gateway-Netzwerkes machen zu können.

Da sich das Internet auch weiterhin so schnell entwickeln wird, ist es klar, daß kein einzelner Gateway oder einzelnes Land hoffen kann, alle verfügbaren Internetquellen zu katalogisieren. Ein Verteilungsmodell ist gefragt, bei dem jedes Land die Verantwortung für die Beschreibung der qualitativ hochwertigen Quellen übernimmt, die in seinem nationalen Netzwerk verfügbar sind. Stellen Sie sich vor, wie Bibliothekare/innen aus jedem Land daran arbeiten, einen Gateway zu ihren besten Internetresourcen zu schaffen. Stellen Sie sich weiterhin vor, daß es möglich ist, eine übergreifende Suche über jegliche gewünschte Kombination dieser Gateways zu starten - um qualitativ hochwertige Internetquellen aus der ganzen Welt zu finden. In der Tat existieren bereits die Technologien und Standards, um diese Vision Wirklichkeit werden zu lassen. Was noch jede Menge Arbeit kosten wird, ist die Entwicklung menschlicher Netzwerke, die das Potential dieser Standards und Technologien optimieren könnten - und die Bibliothekare/innen sitzen genau an der genau richtigen Stelle, um diese Herausforderung anzunehmen! Ein internationales Gateway-Netzwerk aufzubauen braucht Zeit, aber die Bibliothekswelt hat sowohl die Fachkenntnisse als auch die Verpflichtung, diese wertvollen Internet-Suchwerkzeuge zu entwickeln.

Auf verschiedene Orte verteilte Teams von Bibliothekar/innen

Subject Gateways liefern ein erfolgversprechendes Modell, um die Bibliothekswelt bei der Suche nach Internetquellen zusammenarbeiten zu lassen. Bereits existierende Gateways haben sich bemüht, Systeme zu entwickeln, die die Arbeit verteilter Teams unterstützen, so daß ein Bibliothekar oder eine Bibliothekarin von überall auf der Welt bei diesem Gateway mitarbeiten kann, sofern sie Zugang zu einem vernetzten PC und einem Webbrowser haben. Verteiltes Internetkatalogisieren bedeutet eher, daß Bibliotheken zu einem gemeinsamen Service beitragen können, als daß jede ihr lokales Serviceangebot aufbauen muß. Das ist eine effiziente Arbeitsweise - sie vermeidet Doppelarbeit, und Zusammenarbeit bedeutet hierbei, daß großangelegte Gateways mit weitaus besserer Abdeckung entwickelt werden können. Viele der vorher beschriebenen Gateways profitieren vom Input eines weltweit verteilten Teams von Bibliothekar/innen. Ein DESIRE-Bericht mit dem Titel „Verteiltes und teilautomatisiertes Katalogisieren"(16) beschreibt die verschiedenen Modelle, die von den derzeit existierenden Gateways benutzt werden. Die Software ROADS unterstützt verteiltes Katalogisieren, indem sie eine Webschnittstelle zu der Datenbank bietet. Datensätze können so hinzugefügt, gelöscht oder editiert werden. All diese Arbeit kann über das Web gemacht werden - die Teams können von ihren eigenen Büros aus arbeiten, ihre eigenen Arbeitsplätze nutzen und diese „Internet-Bibliotheksarbeit" in ihre normale Arbeit in der Bibliothek einpassen.

Aufteilung bei der Erstellung von Datenbanken

Es existieren auch die Technologien, um übergreifende Suchen in verschiedenen Datenbanken zu ermöglichen. Kompatibilität zwischen den einzelnen Systemen war eines der Forschungshauptziele von DESIRE, ROADS und anderer Fachgremien. Wenn verschiedene Pools von Metadatensätzen übergreifend abgesucht werden können, bietet das für verschiedene Fachleute die Möglichkeit, an der Beschreibung verschiedener Sektionen des Internets zu arbeiten und für Endnutzer, alle diese Sammlungen gleichzeitíg abzusuchen. Auf nationaler Ebene arbeiten sowohl die britischen Gateways als auch The Finnish Virtual Library Project daran, übergreifende Suchen in unterschiedlichen Gateway-Datenbanken zu ermöglichen. Der Endnutzer ahnt in keinster Weise, welch komlexe Strukturen hinter seiner Suche stehen - von seinem Blickwinkel aus macht er eine Suche von einer Webseite aus und bekommt eine einheitliche Ergebnisseite.

SOSIG und Biz/ed haben übergreifende Suchen bereits in ihr Serviceangebot aufgenommen. Wenn Nutzer in SOSIG suchen, starten sie gleichzeitig eine Suche in Biz/ed - Ergebnisse aus beiden Datenbanken werden auf ein und derselben Seite angezeigt. Die Technologien, die benutzt werden, um das zu erreichen, werden in einem Aufsatz, der im Dlib Magazine veröffentlicht wurde, beschrieben(17). Auch Datenbanken, die in verschiedenen Ländern angesiedelt sind, können gleichzeitig durchsucht werden - DutchESS (in den Niederlanden) arbeitet eng mit SOSIG (in Großbritannien) zusammen, um einen übergreifenden Suchmechanismus zu erstellen, so daß beide Datensammlungen gleichzeitig von Nutzern aus beiden Ländern (und von überall auf der Welt) durchsucht werden können. Das ist Pionierarbeit und wenn das geschafft ist, besteht Hoffnung, daß derselbe Mechanismus von anderen Gateways benutzt werden kann, um ähnliche Systeme in Gang zu setzen. Eine Demonstration der übergreifenden Suche, an der DESIRE und ROADS arbeiten, bietet die DESIRE Webseite an(18).

Werkzeuge zum Aufbau großangelegter Internet Subject Gateways

DESIRE ist mit der Entwicklung von Werkzeugen und Methoden zum Aufbau großangelegter Internet Subject Gateways beschäftigt. Das Projekt arbeitet mit Bibliotheks- und Internet-Standard-Organisationen zusammen, um Standards zum Aufbau von Gateways zu entwickeln, die miteinander kompatibel sind und großangelegte, übergreifende Serviceleistungen anbieten können.

Das DESIRE Gateways-Handbuch

DESIRE wird im Laufe dieses Jahres noch das „Information Gateways-Handbuch" veröffentlichen - einen Leitfaden für Bibilotheken, die daran interessiert sind, selbst großangelegte Gateways aufzubauen. Das Handbuch wird im WWW freiverfügbar sein und alle Methoden und Werkzeuge beschreiben, die zum Aufbau großangelegter Internet Gateways nötig sind. Es stützt sich auf die über dreijährige DESIRE-Forschung zu Subject Gateways und wird auf Fallstudien und Beispiele vieler zuvor in diesem Referat beschriebenen Gateways näher eingehen. Man hofft, daß das Handbuch anderen Ländern helfen wird, ihre eigenen nationalen Gateway-Initiativen auf die Beine zu stellen, so daß immer mehr Bibliotheken und Bibliothekare/innen eine Rolle bei der Internetquellensuche spielen können.

ROADS

ROADS(19) ist eine Zusammenstellung von Softwarekomponten, um die Inbetriebnahme und Pflege von Web-basierten Subject Gateways zu ermöglichen. Es wurde im Rahmen des britischen Electronic Libraries Programme entwickelt., kann aber kostenlos von jedem genutzt werden. Die Software beinhaltet die Datenbanktechnolgie, die man braucht, um einen Gateway aufzubauen, die Verwaltungseinheit zum Fern-Katalogisieren über das Web und alles, was sonst noch nötig ist, um einen Gateway zum Laufen zu bringen. Viele der vorher beschriebenen Gateways benutzen ROADS, vor allem SOSIG und The Finnish Virtual Library Project. Das frei zugängliche Softwarepaket wird von einem Konsortium von Softwareentwicklern mit Fachkenntnissen in netzwerkbasierter Quellenidentifizierung, Indexerstellung und Katalogisierung hergestellt. Das hat zur Folge, daß sich diese Software an Standards orientiert, die Kompatibilität mit bestehenden und zukünftigen Index und Katalogisierungserfordernissen möglich macht. Darüberhinaus gibt es eine umfangreiche Dokumentation und Online-Unterstützung für alle, die Interesse haben, diese Software zu Testzwecken oder als Serviceleistung zu benutzen.

IMesh: das internationale Gateway-Netzwerk

IMesh ist ein kollaboratives Netzwerk, an dem Personen und Institutionen beteiligt sind, die eine Schlüsselrolle spielen bei der weltweiten Entwicklung von Gateways (nicht nur beschränkt auf Fachleute aus Europa). Es ist sehr wahrscheinlich, daß IMesh die zentrale Rolle bei der zukünftigen Gateway-Entwicklung auf internationaler Ebene sein wird. IMesh wurde als Ergebnis einer Veranstaltung anläßlich der Second European Conference on Research and Advanced Technology for Digital Libraries in Kreta im September 1998 gegründet, and der 25 Delegierte aus 15 Ländern teilnahmen. Eines der Hauptziele von IMesh ist, die Möglichkeiten kollaborativer Entwicklung von Gateways auf internationaler Ebene zu erforschen. Es würde für ein einzelnes Land eine bedeutende Investition an Arbeit und Finanzen erfordern, einen Gateway aufzustellen, der zu den besten im Internet gehören würde und alle Sprachen und Sachgebiete abdeckt. Die IMesh Gruppe sucht daher nach Wegen, wie die Arbeit durch internationale Übereinkünfte zur Zusammenarbeit geteilt werden kann. Viele der Technologien, die für die übergreifende Suche in verschiedenen Gateways und für die Fern-Katalogisierung nötig sind, existieren bereits. Was fehlt, ist die strategische Organisation zwischen den Gateways und IMesh versucht, das zu erreichen. Der Bericht über dieses Meeting(20) untersteicht die Hauptziele, die die Gruppe erreichen will. Im Juni 1999 findet der erste IMesh-Workshop in Warwick in Großbritannien statt, an dem Gatewayanbieter aus der ganzen Welt teilnehmen. Ich hoffe, über die Ergebnisse dieses Treffens berichten zu können, wenn ich dieses Referat auf der IFLA-Konferenz halten werden. Es gibt bereits eine IMesh Diskussionsliste und alle, die an internationaler Zusammenarbeit zwischen Subject Gateways interessiert sind, sind eingeladen, sich ihr anzuschließen. Die Liste bietet ein offenes Forum zum Austausch von Ideen und Technolgien, ie die Entwicklung von Subject Gateways unterstützen. Einzelheiten können der IMesh-Webseite entnommen werden(21).

Ausblick und Schlußfolgerungen

In vieler Hinsicht hat das Internet immer noch etwas von einer Baustelle! Viele Dinge sind noch im Aufbau, so auch die grundlegende Struktur. Das World Wide Web Consortium(22) arbeitet am Aufbau einer Struktur, die die Suche nach Internetquellen unterstützen kann. Sie haben erst kürzlich das Resource Description Framework (RDF)-Modell herausgebracht und eine Syntaxspezifikation, die eine grundlegende Infrastruktur im Web liefern sollen, um den Austausch und die Weiterverarbeitung von Metadaten zu unterstützen. Das kennzeichnet den Anbruch eines neuen Zeitalters im Web, da es jedem möglich wird, eine Web-Quelle auf maschinenlesbare Weise „katalogisieren". Unterschiedliche Leute werden RDF auf unterschiedliche Weise nutzen wollen - es gibt nur eine Struktur vor, innerhalb der unterschiedliche Leute arbeiten können. Gateways arbeiten mit W3C, um herauszufinden, wie RDF in diesen qualitativ hochwertigen Metadatensammlungen eingesetzt werden kann. Möglicherweise können Bibliothekarinnen und Bibliothekare im Internet dieselbe Rolle einnehmen, wie sie sie traditionellerweise hatten - als Informationslieferanten, denen Endnutzer vertrauen können und auf die sie sich verlassen können, wenn sie Informationen suchen.

Obwohl die Struktur für die Internet-Bibliothek noch nicht vollständig ist, heißt das doch nicht, daß Bibliothekarinnen und Bibliothekare warten müssen, um ihre Internet-Sammlungen aufzubauen. Es wird viel Zeit in Anspruch nehmen, die menschlichen Netzwerke aufzubauen, die nötig sind, um das Internet effektiv zu katalogisieren. Bibliotheken können bereits Metadatensätze schaffen und ihren Platz innerhalb der Metadaten-Fachwelt finden. Sie können auch beginnen, sich mit den neuen Regeln zur Vergabe von Metadaten und zur Katalogisierung im Internet vertraut zu machen, so daß alle Datensätze kompatibel sind. Obwohl dieses Referat in die „Information Technology Section" der IFLA gehört, sind die Technologien unsere geringste Sorge - der menschliche Faktor bedarf nun entscheidender Entwicklung.

DESIRE und IMesh hoffen, die Beteiligung eines größeren Teils der Bibliothekswelt an der Internetquellensuche zu erleichtern. In diesem Referat habe ich Serviceangebote beschrieben, die bereits die Beteiligung einer großen Zahl von Bibliotheken und Bibliothekarinnen und Bibliothekaren beinhalten. Vielleicht kann die IFLA uns helfen, diese Arbeit voranzubringen und das Internet-Bibliothekswesen als bedeutende neue Rolle für diese Berufsgruppe fördern.

1. The Open Directory Project
http://dmoz.org/Computers/Internet/WWW/Directories/Open_Directory_Project/

2. Selection Criteria: Examples
http://www.desire.org/results/discovery/cat/selectex_des.htm

3. Internet Detective
http://www.sosig.ac.uk/desire/internet-detective.html

4. The Role of Classification Schemes in Internet Resource Description and Discovery
http://www.desire.org/results/discovery/cat/class_des.htm

5. A Review of Metadata: a Survey of Current Resource Description Formats
http://www.desire.org/results/discovery/cat/meta_des.htm

6. UKOLN Metadata Web Page
http://www.ukoln.ac.uk/metadata/

7. EEVL (Edinburgh Engineering Virtual Library)
http://www.eevl.ac.uk/

8. OMNI
http://omni.ac.uk/

9. Biz/ed
http://www.bized.ac.uk/

10. HISTORY
http://ihr.sas.ac.uk/

11. ADAM
http://www.adam.ac.uk/

12. DutchESS (Dutch Electronic Subject Service)
http://www.konbib.nl/dutchess/

13.The Finnish Virtual Library Project
http://www.uku.fi/kirjasto/virtuaalikirjasto/

14. EELS
http://www.ub2.lu.se/eel/eelhome.html

15. Building National and Large-scale Internet Information Gateways: a Workshop for the National Libraries of Europe (DESIRE)
http://www.desire.org/html/subjectgateways/workshops/workshop1.html

16. Distributed and Part-Automated Cataloguing (DESIRE)
http://www.sosig.ac.uk/desire/cat/cataloguing.html

17. Cross-Searching Subject Gateways: The Query Routing and Forward Knowledge Approach (D-Lib Magazine, January 1998)
http://www.dlib.org/dlib/january98/01kirriemuir.html

18. DESIRE Cross-searching Demonstrator
http://www.desire.org/ROADS/cgi-bin/search.pl

19. ROADS
http://www.ilrt.bris.ac.uk/roads/

20. D-Lib report from the Crete ECDL'98 Subject Gateways meeting
http://www.dlib.org/dlib/october98/10clips.html#GATEWAYS

21. IMesh: International Collaboration on Internet Subject Gateways
http://www.desire.org/html/subjectgateways/community/imesh/

22. W3C (World Wide Web Consortium)
http://www.w3.org/

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Latest Revision: July 15, 1999 Copyright © 1995-2000
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