Die Kampagne Das Recht auf E-Lesen

Interview mit Klaus-Peter Böttger, Präsident von EBLIDA

Können Sie uns zunächst erklären, was EBLIDA genau ist?

EBLIDA ist das Europäische Büro der Bibliotheks-, Informations- und Dokumentationsverbände und repräsentiert die Bibliotheken auf europäischer Ebene. Der Zweck ist, für Lobbyarbeit für Bibliotheken und bibliotheksbezogene Themen Kontakt zu den Parlamentsmitgliedern zu halten.

Ist es eine europäische Organisation? Eine NGO?

Ja, es ist eine NGO (Nichtregierungsorganisation), bestehend aus Mitgliedern der nationalen Organisationen mit über 100 Mitgliedern aus 37 Ländern Europas.

Und ich sehe an Ihrem Stand, dass es eine Kampagne gibt, "Das Recht auf E-Lesen". Was ist der Zweck dieser Kampagne?

Ja. Wir führen diese Kampagne, denn der europäische Urheberrechtsrahmen deckt nicht alle Fragen ab, die wir heutzutage zu Lizenzierung haben. Deshalb können Verlage sich also weigern, Bibliotheken Lizenzen zu geben, die die Ausleihe von E-Books erlauben. Zum Beispiel sind in Deutschland nur 40% der Beststeller als E-Books verfügbar. Deshalb erwarten NutzerInnen von Bibliotheken, und insbesondere von Öffentlichen Bibliotheken, dass sie gedruckte Ausgaben anbieten, Hörbücher und E-Book-Ausgaben. Wenn Bibliotheken ihre E-Books nicht direkt von den Verlagen erwerben, kann es echte Probleme geben und einzelne Bibliotheken sind in solchen Fällen nicht zwangsläufig in der besten Verhandlungsposition. Daher versucht die Kampagne, das europäische Parlament direkt zu beeinflussen, um die Probleme der Bibliotheken, und damit letztlich auch der LeserInnen, zu lösen.

Wo kann man die Petition finden?

Die Petition ist online verfügbar.  

Wir laden Sie herzlich ein, die Petition aufzurufen, zu lesen und zu unterzeichnen und uns so dabei zu unterstützen, die Kampagne weiterzuführen.

Und wer kann sie unterschreiben? Verbände oder Einzelpersonen?

Jeder und jede. Nicht nur BibliothekarInnen oder Bibliotheksverbände, sondern auch NutzerInnen!  Viele Menschen haben bereits unterzeichnet, und wir freuen uns über weitere. Wir haben die Kampagne auch in Öffentlichen Bibliotheken beworben, damit NutzerInnen das Problem, das sie ja direkt betrifft, besser verstehen können.  

Wann ist die Einreichungsfrist?

Ja, die Frist ist der 31. Oktober 2014. Deshalb bitten wir all die, die dieses Modell der E-Ausleihe in öffentlichen Bibliotheken unterstützen möchten, sobald wie möglich zu unterschreiben.