Die Lambrakis Hall im Megaron Athens International Conference Centre erwachte am Sonntag, den 25. August, zum Leben, als mehr als 3600 Delegierte aus 140 Ländern um einen Platz in Griechenlands führendem Kongressort wetteiferten, um die offizielle Eröffnung des 85. IFLA-Weltkongresses zu erleben.

Ein Dialog für Veränderung

IFLA WLIC 2019

Der IFLA WLIC 2019 begann nicht mit einem Monolog, sondern mit einem echten Dialog zwischen den Co-Vorsitzenden des griechischen Nationalkomitees, Alexandra Papazoglou und Dr. Filippos Tsimpoglou, die den diesjährigen Kongress mitgestaltet haben, um die Rolle der Bibliotheken als transformative Akteure in der Gesellschaft zu diskutieren und zu hinterfragen.

Ihr gemeinsames Ziel für den WLIC 2019 ist gleichzeitig ehrgeizig und motivierend und zielt auf eine Bottom-up-Transformation ab.

Ja, das Ergebnis werden neue Ideen sein, die die Bibliothekarinnen und Bibliothekare mit nach Hause nehmen werden, um die Rolle ihrer Bibliotheken als wichtige Institutionen, die das Leben der Menschen verbessern, zu fördern. Die Bibliothekarinnen und Bibliothekare werden wieder gestärkt und mit mehr Optimismus den vielen Herausforderungen begegnen, vor denen sie stehen, um Innovationen zu entwickeln und mit den sozialen und technologischen Veränderungen Schritt zu halten".
Alexandra Papazoglou

Das Kongressthema "Bibliotheken: Dialog für den Wandel", hallte während des gesamten weiteren Verlaufs der Sitzung wider, als ein weiterer Weltkongress für Bibliothek und Information – die internationale Leitveranstaltung für den Bereich Bibliotheks- und Informationsdienste – eröffnet wurde.

Ich bin stolz, Bibliothekarin zu sein! Ja!

Glòria Pérez-Salmerón

In einer leidenschaftlichen Ansprache an die WLIC-Delegierten in Athen reflektierte IFLA-Präsidentin Glòria Pérez-Salmerón ihren eigenen Lebensweg – eine Reise, die sie von der stolzen Bibliothekarin in Barcelona zu einer ereignisreichen zweijährigen Amtszeit als IFLA-Präsidentin geführt hat. Während ihrer Präsidentschaft trug Pérez-Salmerón dazu bei, einen globalen Dialog zu ermöglichen, den Motor für Veränderung zu befeuern und „die gesellschaftlichen Rahmenbedingungen zu verändern“ durch die Arbeit der IFLA und der Bibliothekarinnen und Bibliothekare auf der ganzen Welt. Sie betonte, dass durch ständigen Austausch ein starkes Fundament geschaffen werde, um noch weiter voranzuschreiten.

… das ist mein Beitrag, mein Hauptziel hier: sicherzustellen, dass alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer dieses Kongresses – persönlich und online – die Botschaft von Bibliotheken als Motoren für Veränderung weitertragen und mit ihrer Gemeinschaft teilen können. Bunker niederreißen, zusammenarbeiten und durch die Sustainable Development Goals (Ziele für nachhaltige Entwicklung) Bibliotheken und die Gesellschaften, denen sie dienen, verändern und unsere eigene Denkweise durch die Global Vision neu ausrichten.“
Glòria Pérez-Salmerón

Sie machte mit Nachdruck klar, dass es in der Hand von Bibliotheken liegt, dass „Gesellschaften besser, gerechter, stärker und vielfältiger werden“.

Von der Vision zur Strategie zur Umsetzung

Gerald Leitner

In seiner Ansprache an die Delegierten hob IFLA-Generalsekretär Gerald Leitner die zentrale Rolle von Einzelpersonen für die Verwirklichung eines vereinten, globalen Bibliothekswesens hervor und gab einen Ausblick auf die kommenden Entwicklungen der IFLA sowie auf die Bedeutung, die der Organisation dabei zukommt, die Zukunft der globalen Bibliotheksfamilie zu gestalten. Dieses ambitionierte Vorhaben wäre ohne die enorme öffentliche Resonanz der letzten zweieinhalb Jahre seit Beginn des Global-Vision-Projekts nicht möglich gewesen:

Über 30.000 Menschen aus 190 Ländern und allen sieben Kontinenten teilten ihre Hoffnungen, ihre Ideen und ihre Prioritäten. Sie vermittelten uns den umfangreichsten, den umfassendsten Einblick jemals in die Prioritäten unseres Berufsstandes; in das, was notwendig ist, um erfolgreich zu sein.“

Generalsekretär Gerald Leitner betonte weiterhin, dass aufgrund der Global Vision:

… eine Bewegung entstanden ist. Denn all diese Menschen – viele von ihnen zum allerersten Mal – haben sich miteinander, mit dem globalen Bibliotheksfeld, vernetzt. Das hat uns die Global Vision gebracht – sie wurde zu unserem Leitstern. Sie hat uns den Weg gewiesen, um einen Fahrplan für die Zukunft zu erstellen. Die IFLA-Strategy. In gleichem Maße wie die IFLA daran arbeitet, Sie zu inspirieren, den Kontakt zu suchen, Sie zu unterstützen und zu verbinden, brauchen wir auch Sie, um Ihr Umfeld zu inspirieren, sich einzubringen, zu unterstützen und sich zu verbinden. Unsere Strategie ist ein Aufruf zum Handeln. Geben Sie diesem Aufruf eine starke Antwort!"
Gerald Leitner

Die neue IFLA Strategy wird am Montag in der Session “From Vision to Implementation — IFLA’s Strategy” im Raum Lambrakis vorgestellt. Diese Sitzung und die Sitzung der Präsidentin werden live übertragen, wobei anschließend eine vollständige Aufzeichnung zur Verfügung gestellt wird.

Bibliotheken als inspirierende Räume für Träumer und Macher

Sofia Zacharaki, Deputy Minister for Education and Religious Affairs

"Im Namen der griechischen Regierung möchte ich Sie hier in Athen willkommen heißen", bemerkte Sofia Zacharaki, stellvertretende Ministerin für Bildung und Religiöse Angelegenheiten, deren Abteilung (zum Teil) für den Großteil der Bibliotheken in Griechenland zuständig ist. Sie skizzierte die verschiedenen Arten und Weisen, wie die griechischen Bürgerinnen und Bürger zu Akteuren des Wandels werden, wobei Bibliotheken als wichtige Treffpunkte für Wissen, Informationen und Inspiration fungieren, und sie erklärte enthusiastisch: "Hier in Griechenland haben die öffentlichen Schulen ihre Türen dem Netzwerk der Bibliotheken geöffnet. Und jetzt sind wir stolz darauf, dass mehr als 1565 Schulen Teil dieses Netzwerks sind. Sie haben Bibliotheken ins Leben gerufen."

Dialog von Vergangenheit und Gegenwart

Sofia Spyratou

Die Zeremonienmeisterin Lillian Agapalidou fasste die von Sofia Spyratou choreographierten, bezaubernden Darbietungen dann enthusiastisch zusammen: "Wow. Danke für dieses Fest der Farben, Formen und Klänge und der Bewegung – unglaublich!"  Ihr Auftritt wurde als Arche (Kivotos auf Griechisch) konzipiert, die an wichtige mythologische Räume der griechischen Tradition erinnert, von Homer bis zur Gegenwart.

Der Wandel liegt in der Luft

Im Anschluss an die kulturelle Performance scherzte Keynote Speaker Dr. Loukas Tsoukalis: "Ich fürchte, ich kann mit der vorhergehenden Performance nicht mithalten. Aber ich werde mein Bestes geben". Dr. Tsoukalis sprach in seiner Rede eine Reihe wichtiger Belange an, insbesondere dass der sich ständig weiterentwickelnde Charakter unserer vernetzten Welt einen oft unerwarteten Preis fordert. Aber als "Hüter des Gedächtnisses der Welt und Bewahrer des Wissens" seien Bibliotheken und Bibliothekarinnen und Bibliothekare bestens positioniert, um unsere Zukunft durch den Einsatz für das Gemeinwohl zu sichern.

Wir wollen die Vorteile des technologischen Fortschritts keineswegs aufheben. Aber wir brauchen öffentliche Regulierung als Mittel zum Schutz des Pluralismus, des sozialen Zusammenhalts und der Menschenrechte, wobei der Datenschutz sicherlich eines davon ist."
Dr Loukas Tsoukalis

Traditionelle griechische Volkstänze aus einer Reihe von Regionen Griechenlands wurden dann vom Lykeion ton Hellenidon (Lyceum Club Griechischer Frauen) aufgeführt.

Schließlich erklärte IFLA-Präsidentin Glòria Pérez-Salmerón den 85. IFLA-Weltkongress für offiziell eröffnet!

Sehen Sie Fotos der Eröffnungssitzung in unserem Flickr-Album.