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letztes Update: 14. April 2020
Diese Inhalte werden in der englischen Version regelmäßig ergänzt und aktualisiert. Daher nutzen Sie bitte die englische Version dieses Textes für die neuesten Informationen. Eine aktualisierte deutsche Fassung wird geprüft.

Hauptressourcen für Bibliotheken im Umgang mit der Coronavirus-Pandemie

Die im Folgenden gegebenen Informationen und Quellen  erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, werden jedoch regelmäßig aktualisiert. Ihnen liegen die öffentlich zugänglichen Informationen sowie die an updates@ifla.org eingereichten Informationen zugrunde. Wir begrüßen ausdrücklich die Zusendung weiterer Ideen, Quellen, Vorschläge und Korrekturen an diese Adresse.
 

 

COVID-19 and libraries: gloves & mask

COVID-19 und seine Ausbreitung verstehen

Informationsquellen über die Krankheit

„Coronavirus“ bezieht sich auf eine Virusfamilie. COVID-19 – oder Coronavirus-Erkrankung – ist eine ansteckende Krankheit, die von einer neu entdeckten Art des Coronavirus verursacht wird.

Wie die Weltgesundheitsorganisation (WHO) dargelegt hat, durchlaufen die meisten mit dem COVID-19-Virus infizierten Personen nur eine leichte bis mittelschwere Erkrankung der Atemwege und genesen ohne eine spezielle Behandlung.  Ältere Menschen und solche mit medizinischen Vorerkrankungen wie Herz-Kreislauferkrankungen, Diabetes, chronischen Atemwegserkrankungen und Krebs sind anfälliger für einen schweren Verlauf.

Häufige Symptome sind Fieber, Abgeschlagenheit und trockener Reizhusten. Als weitere Symptome können Kurzatmigkeit, Gliederschmerzen und Halsschmerzen auftreten. In seltenen Fällen kommt es zu Durchfall, Übelkeit oder Schnupfen.

Am besten lässt sich die Übertragung durch gute Informiertheit über das COVID-19-Virus, die Krankheit, die es verursacht und die Art der Verbreitung verhindern und verlangsamen. Das COVID-19-Virus wird vor allem über Speicheltröpfchen oder Ausfluss aus der Nase verbreitet, wenn eine infizierte Person hustet oder niest.

Weitere Informationen über das Virus sind auf den Forschungsseiten der WHO oder über die Massive Open Online Courses (MOOCs) der WHO zum Virus erhältlich.

Quellen zu den jüngsten Fällen

Die Behörden der Länder auf der ganzen Welt sind darum bemüht, Informationen über die Anzahl der getesteten Personen, der Infektionen und über die Folgen zusammenzutragen. Sie sollten sich zuerst an Ihre nationalen Behörden wenden, da ihnen die aktuellsten Angaben vorliegen.

Weltweit veröffentlicht die WHO täglich einen Statusbericht zum aktuellen Stand  der Dinge. Anhand dieser Angaben erstellt die WHO ihre Schaubilder zu den Fallzahlen.

Das Zentrum für Systemtechnik und -wissenschaft der Johns Hopkins University führt ebenfalls eine aktuelle globale Statistik, die auch die Zahlen der genesenen Patienten umfasst. Auf diese wird regelmäßig bei Medienberichten verwiesen.

COVID-19 and libraries: book & glasses

Schließung von Bibliotheken auf der ganzen Welt

Weltweit stehen Bibliotheken vor schwierigen Entscheidungen, was das Angebot von Diensten angeht, angefangen von nur geringen Einschränkungen bis hin zur vollständigen Schließung. Uns ist bewusst, dass auch die verschiedenen Regierungen unterschiedliche Ansätze verfolgen. Manche verfügen die Schließung sämtlicher Einrichtungen, andere versuchen, soviel Normalität im Alltagsleben wie möglich beizubehalten, und wieder andere überlassen die Entscheidung einfach der Bibliotheksleitung.

Selbstverständlich ist jede Entscheidung, Dienste einzuschränken oder eine Bibliothek zu schließen, schwierig und darf erst nach einer Beurteilung des relativen Risikos getroffen werden.

Gegenwärtig ist uns die vollständige Schließung des öffentlichen Bibliothekswesens in folgenden Ländern und Regionen bekannt: Amerikanisch-Samoa, die Aland-Inseln, Algerien, Australien, Österreich, Bangladesch, Belgien (mit einigen Abholdiensten im Auftrag der Regierung), Bhutan, Bolivien, Botswana, Brasilien, Canada, die Kaimaninseln, Kolumbien, Kroatien, Dänemark, Ägypten, Estland, Faroe Islands, Finnland, Frankreich, Französisch-Polynesien, Deutschland, Ghana, Gibraltar, Griechenland, Grönland, Guadeloupe, Guernsey, Hongkong (China), Ungarn, Indien, Indonesien, Irland, Italien, Jersey, Kenia, Liechtenstein, Luxemburg, Malaysia, Martinique, Namibia, die Niederlande, Neuseeland, Nordmazedonien, Norwegen, Peru, die Philippinen, Polen, Portugal, Singapur, Spanien, St Lucia, St Martin, Svalbard, die Schweiz, Trinidad und Tobago, Tschechische Republik, die Türkei, Uganda, Vereinigtes Königreich und die Jungferninseln der Vereinigten Staaten. Inzwischen öffnen allmählich einige Bibliotheken in Macao (China) wieder unter gesundheitlichen Schutzvorkehrungen.

In den USA überwacht Ithaka S+R die Maßnahmen in Forschungsbibliotheken (siehe Ergebnisse live).

Inzwischen dürften in 192 Ländern die Schulbibliotheken von der Schließung sämtlicher Bildungseinrichtungen betroffen sein, während in anderen Ländern laut Zahlen der UNESCO zumindest einige Schulen geschlossen wurden. In vielen dieser Länder sind die Universitätsbibliotheken ebenfalls geschlossen.

In folgenden Ländern sind auch die Nationalbibliotheken für den Publikumsverkehr geschlossen: Albanien, Algerien, Andorra, Antigua, Ägypten und Barbuda, Argentinien, Australien, Österreich, Aserbaidschan, Bahamas, Bangladesch, Bermuda, Belgien, Bolivien, Bosnien und Herzegowina, Brasilien, Bulgarien, Faroe Inseln,   Kanada, Chile, China, Kolumbien, die Cook-Inseln, Costa Rica, Dänemark, Deutschland, Dominikanische Republik, Ecuador, Estland, Fidschi, Finnland, Frankreich, Georgien, Griechenland, Grönland, Guatemala, Guinea-Bissau, Guinea-Bissau, Heiliger Stuhl, the Isle of Man,  Indien, Indonesien, Irland, Island, Iran, Irland, Italien, Kolumbien, Kroatien, Kuba, Zypern, Jamaika, Japan, Kasachstan, Kenia, Kirgisistan, Lettland, Liechtenstein, Litauen, Luxemburg, Malaysia, Malediven, Mauritius, Mexiko, Moldawien, Monaco, Marokko, Namibia, die Niederlande, Neukaledonien, Neuseeland, Nordmazedonien, Norwegen, Panama, Peru, Philippinen, Polen, Portugal, Katar, Republik Korea, Rumänien, Russland, San Marino, Saudi Arabien, Serbien, Singapore, Slowakei, Slowenien, Südafrika, Spanien, Schweden, Schweiz, St Lucia,Trinidad und Tobago, Tunesien, Türkei, Uganda, Vereinigtes Königreich, Vereinigte Staaten von Amerika und Uruguay.

COVID-19 and libraries: typing at keyboard

Umgang mit unterschiedlichen Ansätzen der Einschränkung

In unterschiedlichen Teilen der Erde stehen Bibliotheken sehr unterschiedlichen Situationen gegenüber, von der weitestgehenden Beibehaltung des kompletten Dienstangebots bis zur vollständigen Schließung.

Aus den Erfahrungen rund um den Globus schließend, stehen Bibliotheken und Bibliothekar*innen einem der folgenden Szenarien gegenüber:

(Mehr oder weniger) normaler Betrieb: In vielen Ländern ist die Zahl der mit dem Virus infizierten Menschen begrenzt und Regierungen haben keine besonderen Maßnahmen ergriffen. Dessen ungeachtet gelten die normalen Empfehlungen für gute Hygiene. In dieser Situation verhalten sich Bibliotheken beispielsweise wie folgt:

  • Sicherstellen des Zugangs zu Seife und warmem Wasser
  • Sicherstellen eines Vorrats von Handdesinfektionsmittel
  • Gewährleistung der Sauberkeit sämtlicher Oberflächen, einschließlich Spielzeug und Bibliothekscomputer
  • Ermutigung des Personals und der Benutzer*innen, sich ausreichend auszukurieren, wenn sie sich krank fühlen, anstatt zu erscheinen
  • Bereitstellen von Listen mit nützlichen Links zu verlässlichen Informationen für Benutzer*innen auf der Website und Förderung einer erhöhten Medienkompetenz angesichts potenzieller Fehlinformationen im Netz.

Einige Einschränkungen: Bei höheren Fallzahlen ergreifen Regierungen Maßnahmen zur Beschränkung größerer Veranstaltungen und sie ermutigen die Menschen aktiv, zusätzliche Hygienemaßnahmen zum Schutz zu ergreifen. In dieser Situation verhalten sich Bibliotheken beispielsweise wie folgt:

  • Überprüfung des Programms, zum Beispiel in Hinblick auf Vorlesestunden oder Workshops, insbesondere für Risikogruppen wie ältere Benutzer*innen. Treffen zusätzlicher Hygienevorkehrungen, einschließlich des Desinfizierens harter Oberflächen. Verzicht auf risikoreichere Gegenstände wie Spielzeug oder Virtual-Reality-Headsets.
  • Erwägung einer Sperrung von Arbeitsplätzen, an denen die Menschen möglicherweise in Begleitung anderer eine längere Zeit zubringen.
  • Vorbereitung auf mögliche weitere Einschränkungen, zum Beispiel durch Sicherstellung, dass alle Mitarbeiter*innen die Kompetenz und Ausrüstung zum Arbeiten von zu Hause aus haben (falls möglich) und dass die Dienste, so weit wie möglich, digital aufrecht erhalten werden können.

Minimale Dienste: In vielen Ländern werden noch umfangreichere Maßnahmen ergriffen, mit strengeren Auflagen für öffentliche Versammlungen, spezifischen Warnungen für Risikogruppen und Schließungen in den am stärksten betroffenen Regionen. In dieser Situation verhalten sich Bibliotheken beispielsweise wie folgt:

  • Komplette Schließung von Räumen mit der Möglichkeit, Bücher an einem Schalter oder über einen Bucheinwurf auszuleihen und zurückzugeben. Einige Länder erproben die Ausleihe und Rückgabe an Drive-Through-Schaltern. Andere gestatten nur denjenigen Zugang, die vorher reserviert haben.
  • Einführung von Quarantäne-Richtlinien für zurückgegebene Bücher (weitere Einzelheiten siehe unten)
  • Einführung von Plänen für Ferndienste, zum Beispiel E-Ausleihe, E-Learning oder Unterstützung von Fernunterricht.
  • Konkretisierung und Testen von Maßnahmen für das Arbeiten von zu Hause aus für das gesamte Personal und Genehmigungen für diejenigen, die dazu schon in der Lage sind.

Vollständige Schließung: Dort, wo die striktesten Maßnahmen gelten, mussten die Bibliotheken entweder schließen oder haben sich nach reiflicher Abwägung der Risiken für die Benutzer*innen und das Personal selbst zu diesem Schritt entschlossen. In dieser Situation verhalten sich Bibliotheken beispielsweise wie folgt:

  • Sicherstellen, dass alle Mitarbeiter*innen von zu Hause aus arbeiten, falls nicht zwingend anders erforderlich. Wenn Personal zur Arbeit kommt, sicherstellen, dass eine Arbeitspraxis unter Einhaltung der Vorschriften zur Kontaktvermeidung möglich ist
  • Bibliotheksmitarbeiter*innen werden für andere Aufgaben in anderen Abteilungen ihrer Gemeinde eingeteilt, zum Beispiel wird ihre Kompetenz im Informationsmanagement zur Unterstützung im Gesundheits- und Sozialbereich eingesetzt
  • Aufrechterhalten der Kommunikation mit den Benutzer*innen hinsichtlich Möglichkeiten der Nutzung von Bibliotheksressourcen oder -diensten
  • Organisieren digitaler Vorlesestunden, wo es das Urheberrecht erlaubt
  • Fördern der Nutzung digitaler Bibliotheken und anderer Mittel – einschließlich potenzieller Investitionen in mehr Inhalte/Lizenzen
  • Aussetzen der Überziehungsgebühr für physische Bücher und Ausweitung des ausleihbaren eBook-Angebots
  • Bereitstellung der Bibliotheksräumlichkeiten und -ausrüstung für andere Aktivitäten wie das Drucken persönlicher Schutzausrüstung.

COVID-19 and libraries: stay at home

Sicherheit zu Hause und am Arbeitsplatz

Angesichts der obigen Ausführungen empfiehlt die WHO generell die Einhaltung der Atemwegs-Etikette (zum Beispiel Husten in die Ellbogenbeuge) oder ein Taschentuch, das   sofort weggeworfen wird. Man sollte sich regelmäßig die Hände waschen oder ein Desinfektionsmittel auf Alkoholbasis nutzen und sich nicht ins Gesicht fassen und Abstand zu jeder Person halten, die hustet oder niest. Bekannte COVID-19-Hotspots sollten vermieden werden, insbesondere wenn Sie oder Ihre Nächsten älter oder anderweitig gefährdet sind (z. B. wenn  sie an Diabetes, Herz- oder Lungenerkrankungen leiden). 

Ansonsten gesunde Personen mit leichten Symptomen sollten sich in Selbstisolation begeben und sich von ihrem Hausarzt oder einer COVID-19-Informations-Hotline hinsichtlich eines Tests und einer Überweisung beraten lassen. Personen mit Fieber, Husten oder Atemproblemen sollten telefonisch ihren Arzt konsultieren.

Auf der Website der WHO finden sich viele weitere Quellen. Darüber hinaus ermutigen wir Bibliotheken, sich vorrangig zu den hier gegebenen Informationen von ihrem Bundesgesundheitsamt beraten zu lassen und natürlich die bestehenden Leitlinien zu befolgen.

Umgang mit Materialien

Eine Schlüsselfrage für viele Mitarbeiter*innen  im Bibliotheksbereich dreht sich um das Infektionsrisiko durch Kontakt mit Materialien, die das Coronavirus tragen. Zweifellos stehen wir mit unserem Wissen zur Verbreitung des Virus noch ganz am Anfang; daher ist es nicht möglich, einen klaren Ratschlag zu erteilen, abgesehen von den allgemeinen Empfehlungen, die Hände sauber zu halten und sich nicht ins Gesicht zu fassen.

Jüngere Forschungsarbeiten (im New England Journal of Medicineund im Journal of Hospital Infection) beschäftigen sich mit dem Überleben des Virus sowohl in der Luft als auch auf unterschiedlichen Oberflächen. Es scheint, als ob es länger auf Plastik und Stahl überlebt als auf Pappe oder Kupfer; allerdings fanden diese Tests unter Laborbedingungen statt und das Infektionsrisiko nimmt mit der Zeit ab. Die Nachweislage zum jüngsten Stamm des Coronavirus ist noch recht spärlich; offenbar zeigen normale Reinigungsmethoden eine große Wirkung. Gleichzeitig ist die allgemeine Empfehlung, vorsichtig zu sein – eine Haltung, die auch die französische Regierung vertritt.

Wir sind uns bewusst, dass einige Bibliotheken eine Karenzzeit eingeführt haben, bevor zurückgegebene Bücher angefasst werden; andere haben deutlich gemacht, dass sie nicht erwarten, dass Bücher zurückgegeben werden, bevor sich die Lage wieder normalisiert hat. Jenseits des Bibliotheksbereichs – zum Beispiel bei der Post – scheint es keine Empfehlung zum Umgang mit Papier oder Pappe zu geben. Wahrscheinlicher scheint es, dass andere Oberflächen, zum Beispiel von Griffen, Tastaturen, Mäusen, CDs und DVDs, Spielzeugen oder VR-Headsets, Träger des Virus sein könnten und daher regelmäßig gereinigt werden sollten oder aus dem Verkehr gezogen werden. Infolgedessen hat die britische Regierungsorganisation Public Health England nahegelegt, dass das von Pappe ausgehende Risiko nach 24 Stunden zu vernachlässigen ist, bei Plastik sind es 72 Stunden.

Falls Materialien durch den Einsatz alkoholhaltiger Gels oder Reinigungsmaterialien beschädigt werden könnten, scheinen grundlegende hygienische Vorkehrungen wie gründliches Händewaschen mit Wasser und Seife, Kontaktvermeidung mit dem Gesicht und Fernhalten bei Anzeichen für COVID-19-Symptome angeraten. Wie von der US-Parlamentsbibliothek betont, ist Zeit ein gutes Desinfektionsmittel.

Kontaktvermeidung

Immer mehr Länder ermutigen ihre Bürger*innen dazu, „Social Distancing“  zu praktizieren. Mit dem sicheren Abstandhalten zu anderen Personen verringert sich das Risiko, dass das Virus weitergegeben wird. Der empfohlene Abstand variiert von Land zu Land, das Minimum scheint jedoch 1,5 Meter zu sein.

Damit dies umgesetzt werden kann, haben einige Bibliotheken Programme gestoppt, bei denen Menschen längere Zeit miteinander verbringen, insbesondere solche, die anfälliger für die Krankheit sind. Andere haben ihre Leseräume geschlossen oder gestatten das Abholen von Büchern nur nach vorheriger Terminabsprache, entweder im Gebäude oder draußen – zum Beispiel durch den Aufbau von Tischen oder sogar durch Einrichtung eines Drive-Through-Angebots. Wieder andere planen, wie sich die Auslieferung an gefährdete Gruppen realisieren lässt – bei gleichzeitiger Berücksichtigung des erforderlichen Gesundheitsschutzes.

An anderen Orten, wo Zusammenkünfte von Menschen als ein zu großes Risiko erachtet werden, haben die Bibliotheken geschlossen und ihren Service vollständig auf das Internet verlagert, oder sie haben andere Wege gefunden, den Austausch physischer Buchexemplare so sicher wie möglich zu gestalten  – zum Beispiel hat die Bibliothek der Radford College School in Australien einen “Click-and-Collect”-Service für Bücher, während Lane Cove (ebenfalls in Australien), die Godoy Cruz-Bibliothek in Argentinien und verschiedene portugiesische öffentliche Bibliotheken Lieferungen vornehmen, und auf Svalbard arbeitet die Bibliothek mit Taxiunternehmen zusammen, um den Zugang zu Büchern zu ermöglichen. Nichtsdestotrotz haben einige Bedenken bezüglich der mit den Lieferungen verbundenen Risiken geäußert. Natürlich ist es in jeder Situation wichtig, die Gesundheit von Mitarbeitern, Freiwilligen oder Benutzern nicht zu gefährden.

Nichtsdestotrotz kann es für viele Bibliotheken unmöglich sein, sozial distanzierende Standards einzuhalten. In den Vereinigten Staaten zum Beispiel, wo es keine nationale Schließungsordnung gibt,

Übersetzt mit www.DeepL.com/Translator (kostenlose Version)Beispielsweise haben in den USA einige Bibliotheken die Behörden proaktiv um Schließung gebeten, wenn sie das Gefühl hatten, das Risiko für die Benutzer*innen und das Personal sei zu hoch. Einige Bibliotheken, wie die in Kansas City, haben Rückgabestellen für Bücher in Plastiktüten in benachteiligten Stadtteilen eingerichtet.

COVID-19 and libraries: woman writing

Bereitstellen von Ferndiensten

Bibliotheken aller Art in der ganzen Welt haben mit Nachdruck daran gearbeitet, einen Fernzugang zu Beständen und Diensten anzubieten. Viele Bibliotheken haben ihre digitalen Dienste ausgeweitet– so organisiert die französische Nationalbibliothek virtuelle Ausstellungen und die spanische Nationalbibliothek wirbt für ihre digitalen Inhalte zur Unterstützung der Bildung.  Die marokkanische Nationalbibliothek stellt kostenlose eBooks zur Verfügung, und die öffentliche Bibliothek in Aarhus, Dänemark, hat ihre digitalen Inhalte in den Vordergrund ihrer Website gestellt, während die Bibliothek Granby in Quebec, Kanada, Inhalte hervorhebt, die sich auf das Erlernen neuer Fähigkeiten konzentrieren. Aufbauend auf ihrer SimplyE-App betreibt die New York Public Library Online-Buchclubs.

Die öffentlichen Bibliotheken von Kibera und Nakuru in Kenia – Partner des EIFL-Innovationsprogramms für öffentliche Bibliotheken – fördern über soziale Netzwerke lokalsprachliche Inhalte rund um COVID-19 sowie den Austausch von Buchempfehlungen, während die ghanaische Bibliotheksbehörde (ein weiterer EIFL-PLIP-Partner) neben wichtigen Gesundheitsinformationen auch den Zugang zu ihren digitalen Inhalten fördert.

Auch Schulbibliotheken arbeiten hart daran, Materialien in einem Format bereitzustellen, das es Eltern ermöglicht, die Ausbildung ihrer Kinder zu Hause zu unterstützen, während im Irak die Bibliothek des Heiligen Schreins von Al-Abbas einen Fernleihdienst für Forscher anbietet, der Zugang zu elektronischen Ressourcen ermöglicht.

Viele öffentliche Bibliotheken und Schulbibliotheken fördern Online-Vorlesestunden, wenn sie eine Lösung für Urheberrechtsprobleme finden können. In Portugal gibt es beispielsweise einen fokussierten YouTube-Kanal, während der britische Bibliotheksverband CILIP seinen National Shelf Service ins Leben gerufen hat. Es wurden auch große Anstrengungen unternommen, um den Zugang zu eBooks zu fördern, z.B. durch die Erhöhung der Zahl der eBooks, die gleichzeitig ausgeliehen werden können (in Dänemark), durch die Schaffung einer neuen App mit frei verfügbaren Inhalten (in den Niederlanden) und durch die Umwidmung von Etats für den Kauf elektronischer Inhalte .

Offensichtlich sind nicht alle Benutzer*innen bereits mit digitalen Werkzeugen vertraut. Die Bibliotheken in Huesca, Spanien, haben darauf reagiert und neue Schulungsmaterialien entwickelt, um ihnen zu helfen, das Beste aus diesen Möglichkeiten zu machen.

Andere Bibliotheken transferieren bestehende Dienste ins Netz oder entwerfen neue. Beispielsweise organisiert die  Library of Congress einen virtuellen Transkribathon, um die Menschen online einzubinden; die norwegische Nationalbibliothek ermutigt die Nutzer, auf ihre Podcasts zuzugreifen, solange Live-Veranstaltungen nicht möglich sind. Die Niederländische Nationalbibliothek hat sich mit einer Schriftstellerorganisation zusammengetan, um einen “Autor auf Ihrem Bildschirm”-Service anzubieten.

Die öffentliche Bibliothek Vega la Camocha in Spanien hat eine Gymkhana auf Grundlage bestimmter Bücher initiiert, um die Kinder zum Lesen zu motivieren und den Eltern zu helfen, ihre Kinder zu beschäftigen, während die Öffentliche Bibliothek von Arlington in den USA mit Kindern und Künstlern aus der Umgebung zusammenarbeitet, um “Quaranzines” zu produzieren.  Die öffentliche Bibliothek von Aarhus bietet ein Musikquiz, einen Schreibwettbewerb, Online-Poesie-Slams, Online-Hausaufgabenhilfe und öffentliche Debatten. Ähnliche Bemühungen gibt es in portugiesischen Bibliotheken. Dänische Bibliotheken haben als Netzwerk einen Online-Nachschlagedienst Ask-a-Librarian und öffentliche Debatten eingerichtet.

Auch in wissenschaftlichen Bibliotheken gibt es Bestrebungen, Fernzugriffe zu ermöglichen, zum Beispiel durch Online-Buchbestellungen an der Ost-West-Universität in Bangladesch oder durch Call-In-Stunden an der Rhodes-Universität in Südafrika. Die Bibliothek der Universität Malaya entwickelt Werkzeuge zur Erleichterung der Online-Entdeckung und des Abrufs von Beweismaterial über die COVID-19-Pandemie und bereitet ein Poster zur Erläuterung ihrer Arbeit vor.

Einige Bibliotheken versuchen auch, potenziellen Bibliotheksbenutzer*innen zu helfen, die noch nicht angemeldet sind und sich nicht persönlich anmelden können. So hat die Nationalbibliothek von Estland eine Möglichkeit des kontaktlosen Zugangs zu Büchern eingerichtet, während die Nationalbibliothek von Marokko auch Online-Einschreibungen anbietet. Die belgische Organisation Cultuurconnect, die mit Bibliotheken zusammenarbeitet, stellt ihre Inhalte nun auch nicht registrierten Benutzer*innen zu Verfügung, ebenso wie Booklist in den USA, die Buchbesprechungen und andere Materialien erstellt. 

In vielen Ländern bieten die Bibliotheken ihren Benutzer*innen im Rahmen ihres Angebots freies WLAN an. In den USA wurden die Bibliotheken dazu aufgerufen, die Netze angeschaltet zu lassen, damit die Benutzer*innen sich bei Bedarf vom Auto aus ins WLAN einwählen können. Andere bieten Zugang zu Zoom-Abonnements, damit die Bibliotheksbenutzer*innen mit Freund*innen in Kontakt bleiben können (Schlow-Bibliothek in den USA).  

Schließlich ist die Rolle der Bibliotheken als Bewahrer der historischen Aufzeichnungen so stark wie eh und je. Ein Beitrag von Ithaka S+R hebt verschiedene Initiativen zur Sammlung und Erhaltung von Materialien über die Pandemie hervor. In der Zwischenzeit ermutigen Bibliotheken in Huesca, Spanien, zum Beispiel Kinder dazu, Geschichten über ihre Erlebnisse zu schreiben, was ihnen gleichzeitig hilft, mit dem Druck fertig zu werden, den sie empfinden.

Dank ihrer zahlreichen angebotenen Dienste können Bibliotheken in einer ganzen Reihe von Ländern mit Zeitungen, Radiosendern und anderen Kommunikationskanälen zusammenarbeiten, um die Aufmerksamkeit zu erhöhen.

Verfügbare Ressourcen & Informationsquellen

Viele Bibliotheken verzeichnen ein erheblich gestiegenes Interesse an digitalen Ressourcen. Zweifelsohne hängt die Möglichkeit, Ressourcen online zu nutzen, zum großen Teil von den Bedingungen ab, unter denen auf sie zugegriffen werden kann. Glücklicherweise haben viele Verlage und Anbieter unterstützende Maßnahmen ergriffen. Viele haben den freien Zugang zu Materialien zu COVID-19 zur Verfügung gestellt. Andere erleichtern den Zugang, indem sie das Anmelden und den Zugriff auf Materialien außerhalb der offiziellen Netzwerke vereinfachen.

So hat es begrüßenswerte Schritte gegeben: Große Verlage wie Macmillan und Penguin Random House haben öffentlichen Bibliotheken den Kauf und Zugriff auf eBooks zum Ausleihen vereinfacht und Audible gibt Zugang zu Hunderten von Audiobüchern.  Weitere Informationen finden Sie in unserem Abschnitt über Bibliothekspartner weiter unten.

Auch andere Anbieter von Informationsdiensten wie das Internet-Archiv haben große Mengen von Materialien verfügbar gemacht, um Lernende, Wissenschaftler*innen und andere in diesen schwierigen Zeiten zu unterstützen.

Darüber hinaus sind viele hervorragende Informationsquellen mit Lehr- und Unterrichtsmaterialien frei verfügbar – hervorzuheben ist Open Education Resources Commons, dessen Materialien von einem Team von Bibliothekar*innen kuratiert werden. Auch der Bildungsbereich der UNESCO bietet nützliche Links zu Bildungsressourcen.

Hervorzuheben sind Ressourcen für die Online-Vermittlung von Medien- und Informationskompetenz. Dies ist nicht nur eine der traditionellen Stärken von Bibliotheken, sondern auch eine Kompetenz, die unter den gegebenen Umständen besonders wichtig ist. Ein Beispiel ist das auf der Bildungsplattform Commonwealth of Learning gehostete MOOC-Programm.

Auch an anderen Orten sind Bibliotheksverbände und andere Gruppen damit beschäftigt, einen besseren Zugang zu gewährleisten. Beispielsweise haben der Internationale Zusammenschluss der Bibliothekskonsortien und der Verband der Hochschulbibliotheksleitungen in Frankreich Verlage dazu aufgefordert, den Zugang zu Werken zu ermöglichen. Andere Bibliotheken geben Empfehlungen dazu, was unter den bestehenden Urheberrechtsgesetzen schon möglich sein könnte.

Bibliotheksverbände und andere Gruppen arbeiten an der Bereitstellung eines besseren Zugangs. Der australische Bibliotheks- und Informationsverband und Libraries Ireland haben Vereinbarungen mit nationalen Verlegern und Autoren ausgehandelt, um zu gewährleisten, dass öffentliche Bibliotheken Geschichten online stellen können, ohne sich Gedanken über die Verletzung von Urheberrechten machen zu müssen. Auf Aufforderung der Bibliotheken haben die kanadischen Verleger auch auf Lizenzgebühren verzichtet.

Anderswo in den Vereinigten Staaten, Kanada, Australien und dem Vereinigten Königreich gibt es jetzt hilfreiche Richtlinien darüber, was nach dem Urheberrecht möglich ist und was nicht.

Und schließlich hat der Amerikanische Bibliotheksverband angesichts notwendiger Investitionen in neue Inhalte und Dienste zur Unterstützung der Benutzer*innen erreicht, dass auch Bibliotheken in dem von der US-Regierung angekündigten Finanzpaket zum Ankurbeln der Wirtschaft berücksichtigt werden.

Bewältigung von Fernarbeit

Mit der Schließung von Bibliotheken und – falls vorhanden – der Büros der Bibliotheksverbände stehen viele im Bibliotheksbereich Beschäftigte vor der Herausforderung, wie sich Fernarbeit effizient bewältigen lässt.

Zweifelsohne sind diejenigen im Vorteil, die im Voraus planen und eine erforderliche Ausrüstung sowie Schulungen ihres Personals für eine effiziente und sichere Arbeit von zu Hause aus gewährleisten konnten. Da sich viele in derselben Situation befinden, gibt es hierzu im Internet bereits eine Fülle von Materialien. Oftmals liegt der Schwerpunkt auf regelmäßigen Kontakten und dem Aufrechterhalten von Motivation und einer positiven Stimmung. Da jedoch unklar ist, wie lange die Beschränkungen andauern werden, lohnt es sich immer, Pläne für die Bewältigung längerfristiger Auswirkungen zu erstellen.

Einige Verbände unterstützen Bestrebungen zum Austausch von Konzepten, wie dies am effizientesten zu bewerkstelligen ist, zum Beispiel in den USA – siehe insbesondere das Webinar zum Thema – oder in Lateinamerika. Daneben gibt es Überlegungen dazu, wie man die Benutzer*innen generell am besten mit Angeboten versorgt.

Dort, wo Bibliotheken geschlossen sind und die Nachfrage nach bestimmten Diensten nachgelassen hat, haben Bibliotheksmitarbeiter*innen aktiv andere Verantwortlichkeiten übernommen. So hat Bibliothekspersonal in Irland bei der Kontaktverfolgung Infizierter mitgeholfen. Andernorts leisten Bibliotheksmitarbeiter*innen freiwillig Unterstützung bei ehrenamtlichen Initiativen. In Mexiko beschäftigen sich Bibliotheksmitarbeiter*innen mit der Qualitätsverbesserung von Wikipedia-Artikeln über Personen unterrepräsentierter Gruppen.

Auch wurden Bibliotheksräume und -ausrüstung umfunktioniert: In Bibliotheken in San Francisco werden Kinder von Menschen mit systemrelevanten Berufen betreut; in Klaipeda (Litauen) werden 3D-Drucker für die Herstellung von 3D-Schutzausrüstung eingesetzt. In Kansas wurden der örtlichen Obdachlosenunterkunft angesichts der steigenden Zahl an Obdachlosen Bibliotheks-Laptops und WLAN-Hotspots zur Verfügung gestellt.

Auch Bibliotheksverbände beschäftigen sich mit der Frage, wie sie ihre Arbeit zur Unterstützung der Mitglieder fortführen können. Der lettische Bibliotheksverband hat seine Konferenz online gestellt, hält eine Reihe virtueller Veranstaltungen ab und hat eine Social-Media-Kampagne gestartet. Te Aotearoa, der neuseeländische Bibliotheks- und Informationsverband, hat eine virtuelle Anlaufstelle von und für Bibliotheksmitarbeiter*innen eingerichtet. ENSSIB in Frankreich führt eine Reihe von Webinaren zu verschiedenen Aspekten der Auswirkungen der Krise auf Bibliotheken durch, während Pubic Libraries 2030 in Europa mit der LIS-Schule der University of South Carolina zusammenarbeitet, um auch Schulungsmaterialien auszutauschen. Weitere Informationen finden Sie im Abschnitt über Bibliotheksverbände weiter unten.

Maßnahmen von Verbänden, Nationalbibliotheken und Partnern von Bibliotheken

Verbände und Bibliotheksbehörden

Die Bibliotheksverbände selbst leisten in diesen schwierigen Zeiten gute Arbeit beim Informieren und Unterstützen ihrer Mitglieder. Viele haben Webseiten mit Listen verlässlicher Quellen und Empfehlungen auf Landesebene erstellt, die die Ratschläge auf globaler oder regionaler Ebene ergänzen, und fördern die Kommunikation und Koordination zwischen Bibliotheksleitungen, um sich über Konzepte und deren Umsetzung auszutauschen. Andere bieten nützliche Unterstützung bei der Planung sowohl für das Personal- und Gebäudemanagement als auch für die Entwicklung von Online-Diensten durch praktische Checklisten und Kurse.

Siehe insbesondere die Seiten folgender Verbände:

Australien: Australische Bibliotheken reagieren auf COVID-19. ALIA hat auch seine Postings für berufliche Weiterbildung für die Dauer der Krise frei verfügbar gemacht.

Belgien: Bibliotheken und Archive für Besucher geschlossen (auf Niederländisch)

Kolumbien: Der Verband kolumbianischer Bibliothekar*innen hat ein Webinar erstellt (auf Spanisch, in Zusammenarbeit mit dem LAC-Bereich der IFLA) zu Ideen, wie Bibiliothekar*innen reagieren können

Frankreich: Bibliotheksdienste und die öffentliche Gesundheit (auf Französisch)

Deutschland: Informationsseite zu Bibliotheken und COVID-19 des Deutschen Bibliotheksverbands (auf Deutsch). Siehe auch die Seite über Ferndienstbereitstellung und die Pressemitteilung, die wohl die bundesweite Berichterstattung über Bibliotheksdienste geprägt hat.

Korea (Republik): Erklärung zur Coronakrise

Italien: Wo Informationen zu finden sind (auf Italienisch)

Neuseeland: COVID-19 Coronavirus und der LIS-Bereich Neuseeland

Spanien: Das Netzwerk der wissenschaftlichen Bibliotheken hat eine Seite mit Informationsquellen erstellt (auf Spanisch)

England: CILIP Coronavirus-Informationsdienst

USA: Instrumentarium für Pandemie-Bereitschaftsplanung. Siehe auch die vom Public Programs Office der ALA zusammengestellten Quellen und das Webinar zur Bereitstellung von Ferndiensten. Siehe auch die vom Amerikanischen Verband der juristischen Bibliotheken zusammengestellte Seite mit Quellen.

Weiterhin arbeitet die chinesische Bibliotheksgesellschaft mit der Nationalbibliothek zusammen, um E-Learning anzubieten, während der lettische Bibliotheksverband seine Konferenz online abhält, in Verbindung mit einer Social-Media-Kampagne.

Auch andere Verbände und Einrichtungen sind aktiv. CLIR hat Informationsquellen zu COVID-19 auf einer eigenen Seite zusammengefasst; der Verband der Forschungsbibliotheken hat eine Analyse der Aktivitäten der wissenschaftlichen Bibliotheken in den USA und Kanada erstellt. Der afrikanische Bibliotheks- und Informationsverband (AfLIA) sammelt Beispiele der Aktivitäten afrikanischer Bibliotheken und unterhält eine Seite darüber, was Bibliotheken tun können, sowie eine Seite mit Informationsquellen, ebenso wie Infotecarios in Latein-Amerika (in Zusammenarbeit mit dem kolumbianischen Bibliotheksverband (ASCOLBI)) und LIBER in wissenschaftlichen Bibliotheken in Europa. Inzwischen hat der Verband zur Förderung von Schuldokumentationsdiensten in Quebec seine Mitglieder mit technischen Mitteln ausgestattet, deren Einsatz gewährleisten soll, dass Bibliotheken in Pläne für Fernlernen eingebunden werden.

Nationalbibliotheken

Auch Nationalbibliotheken können bei der Bereitstellung des Zugangs zu Inhalten eine wichtige Rolle spielen. So wurde in China die digitale Nationalbibliothek ausgebaut, um der steigenden Nachfrage gerecht zu werden; sie erlässt die Strafgebühren für entliehene Materialien, die nicht zurückgegeben werden können. Auch in Korea verzeichnet die digitale Nationalbibliothek einen erheblichen Anstieg der Nutzungszahlen.

Einige Bibliotheken konnten erfolgreich den breiteren Zugang zu Pflichtexemplaren für Wissenschaftler und Schulen in Norwegen und für Wissenschaftler in der Tschechischen Republik (zusammen mit Universitätsbibliotheken) aushandeln.

Andere stellen Aktivitäten online. Beispielsweise veranstaltet die Library of Congress einen virtuellen Transcribathon, um Menschen aus der Ferne einzubinden; die französische Nationalbibliothek organisiert virtuelle Ausstellungen. Während die Nationalbibliothek von Estland die Möglichkeit des kontaktlosen Zugangs zu Büchern geschaffen hat (und seitdem eine erheblich gestiegene Nachfrage verzeichnet), fördert die spanische Nationalbibliothek ihre digitalen Inhalte, die zur Unterstützung der Bildung eingesetzt werden können. Die norwegische Nationalbibliothek ermutigt ihre Benutzer*innen, während der Zeit, wo keine Live-Veranstaltungen abgehalten werden können, auf ihre Podcasts zuzugreifen.

Die Nationalbibliothek von Luxemburg hat den Zugang vereinfacht, indem Bibliotheksausweise für drei Monate nun auch per E-Mail erstellt werden ohne die sonst übliche Prüfung des Personalausweises; auch die Nationalbibliothek von Marokko ermöglicht Online-Registrierungen ebenso wie ISBN- und Pflichtexemplardienste.

Andere beschäftigen sich mit der generellen Förderung der Bereiche der Nationalbibliothek. Ein Beispiel ist die Nationalbibliothek von Sri Lanka, die Empfehlungen gemeinsam mit den Bibliotheken im ganzen Land erstellt und austauscht. Die Nationalbibliothek der Tschechischen Republik hat eine Infografik zur Rückgabe von Werken erstellt.

Einige Nationalbibliotheken, die bei der Unterstützung von Entscheidungsprozessen des Parlaments eine Rolle spielen, erarbeiten weiterhin legislative Dossiers, die einen Überblick über die Ereignisse geben. Ein Beispiel hierfür ist Argentinien. Auch spezielle Parlamentsbibliotheken arbeiten daran, die Arbeit ihrer Institutionen zu unterstützen.

Bibliothekspartner

Es gibt äußerst begrüßenswerte Schritte von Verlagen, Lieferaten und anderen Kooperationspartnern von Bibliotheken, um den Zugang zu Inhalten auch dann zu ermöglichen, wenn die Bibliotheksgebäude geschlossen werden müssen. Wie in einer Stellungnahme der IFLA-Präsidentin und des -Generalsekretärs dargelegt, ist es wünschenswert, dass solche Schritte auf breiterer Ebene unternommen werden – im gemeinsamen Bemühen, auch weiterhin Lernen, Forschung und den Zugang zu Kultur zu ermöglichen.

Während VitalSource gemeinsam mit seinen Verlagspartnern den erweiterten Zugang zu Materialien nach Anmeldung, für die lediglich eine E-Mailadresse benötigt wird, ermöglicht hat, haben das Journal der American Medical Association und Seiten wie ancestry.com einen erweiterten Fernzugang eingeräumt.

In den USA hat Macmillan die jüngsten Beschränkungen für den Zugriff von Bibliotheken auf neu herausgekommene eBooks aufgehoben. Penguin Random House bietet öffentlichen und Schulbibliotheken besondere Preisnachlässe an. Overdrive und RB Books haben auch die gleichzeitige Ausleihe mehrerer Exemplare einzelner eBooks ermöglicht. Ebenfalls in den USA wurde Booklist, eine Sammlung von Buchbesprechungen und anderen Ressourcen, die beim Unterrichten und anderen Aktivitäten im Zusammenhang mit Büchern helfen, frei verfügbar gemacht. Cambridge University Press bietet Zugang zu Lehrbüchern im HTML-Format. Das Projekt MUSE hat angekündigt, dass Materialien von neun Hochschulverlagen einige Monate lang frei verfügbar sein werden.

IFLA spricht seinem eigenen Verlagspartner – SAGE – Anerkennung aus. Dieser hat Schritte wie den Wegfall der Abo-Schranke für eine Reihe an Artikeln angekündigt und die von Wellcome koordinierte Stellungnahme zu Materialien über COVID-19 erstellt und sich hierzu verpflichtet. Zudem wirbt er für seinen kostenlosen Online-Kurs „Wie man einen Verleger findet“. Ebenso wie andere (zum Beispiel Springer Nature, Elsevier und MIT Press) bündelt der Verlag hier Informationen zu COVID-19 und den Umgang mit Pandemien und veröffentlich sie auf einerMicrosite. Das Weiße Haus hat durch die Veröffentlichung zu Analysezwecken von 29.000 Abhandlungen einen wichtigen Schritt in Richtung Vereinfachung von Text- und Datengewinnung und Lösungsfindung genommen.

COVID-19 and libraries: empty park benches

Kommunikation mit Benutzer*innen in verschiedenen Sprachen

Der Bereich der Bibliotheksdienste der IFLA für multikulturelle Bevölkerungen arbeitet mit dem australischen Bibliotheks- und Informationsverband (ALIA) zusammen, um mehrsprachige Beschilderungen und Texte zu entwickeln. Ziel ist, mit Gemeinden mit unterschiedlichen sprachlichen Hintergründen über Bibliotheksschließungen und den Online-Zugriff auf Informationen zu kommunizieren. Diese Ressourcen sind im MS-Word-Format verfügbar. Bibliotheken sind eingeladen, diese Inhalte so anzupassen und einzusetzen, dass sie eine bestmögliche Kommunikation mit ihrer Nutzerschaft ermöglichen. Übersetzungen in weitere Sprachen werden nach ihrer Fertigstellung zur Verfügung gestellt.

Offene Fragestellungen

IFLA ist sich bewusst, dass die Pandemie eine Reihe größerer Probleme und Fragestellungen aufwirft, die wir genau im Auge behalten. Neben dem bereits oben genannten Urheberrecht sind dies Sorgen über die Auswirkungen der Krise auf die Kultur im weiteren Sinne, den Bildungs- und Forschungsbereich, den Datenschutz und die Gewährleistung des Schutzes demokratischer Werte. Wir beobachten diese Themen weiterhin genau und teilen Informationen und Sichtweisen, wo dies geboten erscheint.

Wir setzen uns bereits aktiv für diese Themen ein, insbesondere durch die Mitgestaltung einer UNESCO-Erklärung zum dokumentarischen Erbe und zur COVID-19-Pandemie und schließen uns dieser an. Darin wird betont, dass das dokumentarische Erbe in Zeiten wie diesen sowohl belehrend als auch beruhigend wirken kann, und Regierungen und andere auffordert, dieses Potenzial zu erkennen und die Arbeit unserer Institutionen zu unterstützen. Die Bedeutung des Erbes wird auch in unserem Blog über die Rolle des Erbes beim Erzählen von Geschichten hervorgehoben.

IFLA war auch federführend an der Vorbereitung eines Schreibens an die Generaldirektion der Weltorganisation für geistiges Eigentum beteiligt, in dem Maßnahmen zur Sicherstellung gefordert werden, dass Urheberrechtsgesetze und -praktiken unterstützend wirken. Dies unterstreicht die Herausforderungen, die sich aus der Kombination der gegenwärtigen Situation und der Gefahr ergeben, dass die derzeitigen Gesetze Rigiditäten schaffen, die eine Reaktion erschweren. Im Falle von Bibliotheken ist dies beispielsweise der Fall, wenn nicht-digitale Nutzungen erlaubt sind, digitale jedoch nicht.

Wir haben auch einen ersten Blog verfasst, in dem allgemeine Trends, die sich aus der Pandemie ergeben können, aus verschiedenen politischen Perspektiven beleuchtet werden, und es folgt ein Teil 2, in dem spezifische potenzielle Interessenvertretungspunkte aufgezeigt werden.  

IFLAs Aktivitäten

Die Arbeit der IFLA zur Stärkung und Vereinheitlichung des globalen Bibliothekswesens geht weiter, nicht nur trotz, sondern gerade wegen der COVID-19-Pandemie. Wir sind entschlossen, die Dynamik, die durch den Global Vision-Prozess und den Start unserer Strategie im vergangenen Jahr geschaffen wurde, aufrechtzuerhalten, und sind fest davon überzeugt, dass die darin dargelegte Mission heute so relevant ist wie eh und je.

Wie in unseren FAQs über die IFLA und die COVID-19-Pandemie dargelegt, haben wir bereits intensiv gearbeitet, um sicherzustellen, dass unsere Freiwilligen und Mitarbeitenden ihre wichtige Arbeit fortsetzen können, und haben in den letzten Wochen eine Reihe von erfolgreichen Zwischentreffen unserer Facheinheiten organisiert.

In diesem Dokument haben wir versucht, Beispiele aus der ganzen Welt zusammenzutragen, die zeigen, wie Bibliotheken angesichts der Herausforderungen, vor denen sie stehen, nicht nur reagieren, sondern innovativ sind. Wir beginnen bereits damit, darauf aufzubauen und Artikel und Beiträge darüber vorzubereiten, wie verschiedene Teile des Bibliothekswesens darauf reagieren, angefangen mit einem Beitrag über Gesundheitsbibliothekarinnen und -bibliothekare zum Weltgesundheitstag. Wie im vorigen Abschnitt unterstrichen, konzentrieren wir uns auch darauf, für die kurz- und langfristigen Veränderungen einzutreten, die Bibliotheken benötigen.

Dies ist jedoch erst der Anfang. Wir freuen uns auch darauf, interessante neue Dienste und Möglichkeiten anzukündigen, um ein stärkeres Feld zu schaffen, das lese- und schreibkundige, informierte und partizipatorische Gesellschaften in die Zukunft führt. Dabei werden wir eng mit unseren Fachabteilungen – dem größten Brain-Trust im globalen Bibliothekswesen – zusammenarbeiten, um dazu beizutragen, das globale Bibliothekswesen zu inspirieren, zu engagieren, zu befähigen und zu vernetzen. Wir freuen uns darauf, mehr zu teilen.