19 August 2014

MOOCs: Ein Blick über den Hype hinaus

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Von Michel Wong Man Wan

Sitzung 95

Über Massive Open Online Courses (MOOCs) wird in letzter Zeit viel gesprochen. Manche sehen darin das ganz große Ding, andere verspotten sie als aufgeblasenen Trend. Sie werden im Trend Report (Trend # 2) der IFLA aufgeführt, und es war keine Überraschung, dass Sitzung 95 sich mit MOOCs befasste: Chancen und Herausforderungen für Bibliotheken ziehen eine große Anzahl von TeilnehmerInnen an. Die durch die Sektion für lebenslange berufliche Fortbildung und Lernen am Arbeitsplatz geförderte Sitzung war der perfekte Rahmen, um einen Überblick darüber zu erhalten, worum es bei MOOCs eigentlich geht, welche Auswirkungen sie auf unseren Beruf haben und welche Möglichkeiten sie für Bibliotheken bieten.

Michael StephensNach einer kurzen Einführung in das Thema MOOCs von Sandra Hirsch, sprachen Michael Stephens von der San Jose State University und Wendy Newman von der University of Toronto über ihre Erfahrungen mit der Umwandlug von Kursen der Bibliotheks- und Informationswissenschaft in MOOCs. Ihre jeweiligen Projekte The Hyperlinked Library und Library Advocacy Unshushed ermöglichten es ihnen, ein breiteres Publikum zu erreichen und einen Beitrag zum lebenslangen beruflichen Lernen ihrer Kolleginnen und Kollegen zu leisten. Newman wies aber auch darauf hin, dass die Motivation, MOOCs anzubieten, sowohl in dem Wunsch bestehen kann, innovative pädagogische Konzepte auszuprobieren, als auch darin, den Ruf der eigenen Universität zu verbessern.  

John Szabo Mal abgesehen vom Marketingaspekt, wie können Bibliotheken das Potential von MOOCs für Dienstleistungen für ihre NutzerInnen einsetzen? Zu dieser Frage war John Szabo von der Los Angeles Public Libraries der Ansicht, dass MOOCs für öffentliche Bibliotheken ausgesprochen relevant sind hinsichtlich dem Zugang zu Information, der Verschaffung von Handlungsspielräumen für NutzerInnen und lebenslangem Lernen. Mit Beispielen aktueller und potenzieller Anwendungsmöglichkeiten, inklusive dem ersten akkreditierten, von einer amerikanischen Stadtbibliothek angebotenen Online Abitur, betonte er die Bedeutung von Bibliotheken als Triebkräfte von Entwicklung, nicht nur in Entwicklungsländern. Ergänzend zu Szabos Appell gab das Mitglied des IFLA-Vorstands Loida Garcia-Febo einen Überblick über aktuelle Initiativen in Entwicklungsländern, die ihrer Ansicht nach ernsthafte Alternativen zu Ausbildungseinrichtungen sein können, wenn nur die passenden lokalen Partnerschaften und Richtlinien umgesetzt werden.

Abschließend sprach Jan Holmquist, stellvertretender Bibliotheksdirektor am Guldborgsund, Dänemark. Er gab mit 23 mobile things eine faszinierende und originelle Vorstellung des Instruments für Online-Weiterbildung. Mit Crash-Kursen zum Einsatz von mobilen Instrumenten wie Twitter or QR-Codes für Bibliotheksdienstleistungen wurde dieses Angebot bei BibliothekarInnen schnell beliebt . Doch das Einleuchtendste war die Einfachheit von Holmquists Schlussfolgerung: unsere Rolle als BibliothekarInnen besteht darin, Lernen zu unterstützen, und MOOCs sind nur eine Art zu lernen unter vielen. Indem sie Lernen auf allen Ebenen unterstützen, machen Bibliotheken ihre NutzerInnen klüger.

Die Sitzung 95 war ein idealer Auftakt zur Sitzung 164 mit Pierre Dillenbourg am Mittwoch, 20. August um 08:30 Uhr.

Last update: 19 August 2014