Congress theme: “Future Libraries: Infinite Possibilities”

Multitasking für die IFLA

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Ein Interview mit der designierten Vorsitzenden des IFLA-Fachausschusses Lynne Rudasill

Lynne RudasillNach ihrer Mitarbeit im ständigen Ausschuss der Sektion sozialwissenschaftlicher Bibliotheken wurde Lynne Rudasill 2011 Vorsitzende der IFLA-Division 1 (Division of Bibliothek Types). Dieses Jahr wurde sie zur neuen Vorsitzenden des IFLA-Fachausschusses (PC) gewählt.

Der Fachausschuss koordiniert die Arbeit der einzelnen fachlichen Einheiten (Sektionen, strategische Aktivitäten, spezielle Interessengruppen, usw.) und ist verantwortlich für die fachlichen Tätigkeiten der IFLA, die Richtlinien und Programme. Er setzt sich zusammen aus der Vorsitzenden, den Vorsitzenden der fünf IFLA-Divisionen, der designierten Präsidentin, zwei weiteren Mitgliedern des Vorstands und den Vorsitzenden von FAIFE und CLM. Diese treffen sich dreimal pro Jahr persönlich und stehen darüber hinaus zwischen ihren Treffen über E-Mail und Skype in Kontakt.   

Lynne wird ihre zweijährigen Amtszeit als Vorsitzende des Fachausschusses mit der Schlusssitzung des Kongresses beginnen. Neben ihrer Arbeit für die IFLA ist Lynne Fachreferentin für Global Studies und Fachexpertin für Politikwissenschaft an der amerikanischen University of Illinois in Urbana-Champaign.

Was gefällt Ihnen besonders daran, am IFLA-Weltkongress teilzunehmen?

Für mich hat die Konferenzteilnahme sehr viel mit Erneuerung zu tun. Jedes Jahr habe ich die Gelegenheit, aus erster Hand die Leistungen von BibliothekarInnen und Mitgliedern anderer kultureller Gedächtnisorganisationen aus aller Welt zu sehen, da sie beim Kongress präsentiert und diskutiert werden. Neue Ideen, neue Initiativen und neue Ansätze für alte Herausforderungen, die uns alle betreffen, versetzen mich in Begeisterung und manchmal wundere ich mich sogar, was BibliothekarInnen alles erreichen. Es ist auch eine großartige Gelegenheit, alte Freunde wiederzusehen und neue Bekanntschaften zu knüpfen. Und die Möglichkeit, an einen so einzigartigen und einladenden Ort wie Singapur zu reisen, ist ein zusätzlicher Pluspunkt!

Welche Treffen und Veranstaltungen haben Sie besonders genossen? Was denken Sie, wie sehr unterscheidet sich Ihre Kongresserfahrung von der einer "normalen" Teilnehmerin?

Ich hatte viel Spaß bei den sozialen Ereignissen wie dem kulturellen Abend und der Eröffnungssitzung, auf Grund der wunderbaren kulturellen Darbietungen. Das Briefing für die IFLA-Führungskräfte und die Treffen der Divisionen sind tolle Möglichkeiten, um sich mit KollegInnen verschiedener Hintergründe und verschiedener Interessen zu vernetzen. Ich hoffe, dass dieses neue Format auch anderen nützen wird. Wie immer, habe ich mein Bestes getan, um an den Plenarsitzungen und dem Programm der Sektion sozialwissenschaftlicher Bibliotheken teilzunehmen, sowie an den Veranstaltungen von FAIFE. Neben diesen Veranstaltungen, denke ich, hat die "normale" Konferenzteilnehmerin die Möglichkeit, die Präsentationen unserer Sektionen und speziellen Interessengruppen wirklich zu genießen und dabei viel zu lernen. Ich würde die TeilnehmerInnen immer dazu ermuntern, auch einmal ihr eigenes Interessengebiet zu verlassen und an einer Sitzung zu einem Thema teilzunehmen, über das man überhaupt nichts weiß.  Das kann eine wunderbare Lernerfahrung sein.

Du warst während der vergangenen zwei Jahre im Fachausschuss. Was sind denn die Herausforderungen, die auf die neuen Fachausschussmitglieder warten?

Glücklicherweise dank der Arbeit des vorherigen Fachausschusses nicht Budgetknappheit. Ich glaube, die große Herausforderung besteht darin, unsere Arbeit bekannter zu machen. Die IFLA ist in einer ziemlich einzigartigen Position, um Wandel in der Gesetzgebund und der Politik zu beeinflussen. Ich hoffe, wir können weitere Impulse finden zu den Themen Open Access und Urheberrecht und die Anerkennung unseres Berufs. Auf einer ganz praktischen Ebene wird es eine Herausforderung für die neuen Fachausschussmitglieder sein, dort weiterzumachen, wo ihre VorgängerInnen aufgehört haben. Das ist nicht immer einfach. Die Lernkurve für neue Fachausschussmitglieder hat es in sich, aber ich bin zuversichtlich, dass sie schnell gleichziehen werden. Unter den neuen Fachausschussmitgliedern, den erfahrenen Mitgliedern und natürlich dem Generalsekretariat haben wir einen unglaublichen Reichtum an Wissen und Erfahrungen.

Worauf freuen Sie Sich bei der Zusammenarbeit mit dem neuen Fachausschuss in 2013 - 2015?

Ganz oben auf meiner Liste steht die Kommunikation. Kommunikationstechnologien entwickeln und diversifizieren sich weiter.  Was ist das beste Mittel, um eine einheitliche und konsistente Kommunikation zwischen allen Mitgliedern der Organisation mit ihren unterschiedlichen Kommunikationsstilen und technologischen Fähigkeiten sicherzustellen?  Das betrifft die zwischenmenschliche Kommunikation genauso wie die Kommunikation zwischen Organisationen.  Außerdem interessiere ich mich besonders für die Ergebnisse einer neuen Kerninitiative zu Normen und Richtlinien. Die Normen und Richtlinien, die wir entwickeln, können nur Wirkung entfalten, wenn BibliothekarInnen nahtlos auf sie zugreifen und sie nutzen können.  Und das führt uns wieder zurück zu der Notwendigkeit, in den kommenden Jahren noch bessere Kommunikationsstrategien zu entwickeln. Und schließlich ist da noch die Frage der Kontinuität und Nachfolgeplanung für neue Mitglieder in den Sektionen und auch im Fachausschuss.  Ich fände es schön, wenn wir langsam damit anfangen zu evaluieren, wie gut die Organisationsstrukturen funktionieren, jetzt wo wir schon ein paar Jahre daran gearbeitet haben. Während wir all das oben genannte tun, müssen wir auch daran weiterarbeiten, unsere Budgets effektiv und effizient einzusetzen und wir müssen kooperativ mit und zwischen den Sektion arbeiten, um sicherzustellen, dass das Geld weiterhin in Projekte investiert wird, die die Werte und Ziele der IFLA unterstützen. 

Wie sehen Sie das Gleichgewicht zwischen Ihrer Arbeit für IFLA und Ihrem täglichen Job? Was bringt die eine Tätigkeit jeweils für die andere?

Gleichgewicht?  Wie viele, viele andere, mache ich dauernd 100 Dinge auf einmal, aber am Ende dienen sie alle einem großen Ganzen, dem Ziel der offenen, zuverlässigen und kontextgesteuerten Befriedigung von Informationsbedarf. Die Tatsache, dass meine beiden Arbeitsbereiche so eng zusammenhängen, bringt ein gewisses Gleichgewicht in meine Arbeit, aber manchmal muss ich auch auf ein paar Aktivitäten verzichten. Die praktischen Angelegenheiten in meiner Funktion als Fachreferentin für Global Studies verlangen viel Sorgfalt für Schulungen, Bestandsentwicklung und ständig den Blick offen zu halten für neue Methoden der Informationsvermittlung. Und dazu noch das, was ich durch Forschung gelernt habe, über Publikationen mit anderen zu teilen. Meine Arbeit für die IFLA erfordert, dass ich die politische Arbeit, die wir unterstützen, verstehe, und dass ich mich auf organisatorische Angelegenheiten konzentriere. Die beiden Arbeiten ergänzen sich gut und mir ist nie langweilig. Ich sollte auch hinzufügen, dass ich fantastische KollegInnen haben, sowohl in der IFLA als auch an der University of Illinois!  Ohne ihre Ermutigung und ihr Verständnis und die Unterstützung meiner Familie gäbe es kein Gleichgewicht in meiner Arbeit und auch nicht in meinem Leben.